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Die Top 6 Centers im Draft 2024

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Das ist der dritte und letzte Teil meiner Offensive Line Preview für den Draft 2024. Der Center ist das Gehirn einer jeder Offensive Line. Dementsprechend habe ich hier den Football IQ beziehungsweise die Awareness, welche man auf Tape sehen kann, höher gewertet als noch bei den Guards. Zudem wurde die Athletik in der Bewertung minimal weniger wichtig, während das Footwork an Wichtigkeit zulegte.

Hier findet ihr den ersten Teil der O-Line Analyse: Die Top 10 Offensive Tackles im Draft 2024
Und hier den zweiten: Die Top 7 Offensive Guards im Draft 2024

Ein weiterer kleiner Faktor ist zudem die Art des Snaps. Grundsätzlich gibt es bei der Shotgun Formation drei Variationen: den Pedulum-, Deadball- und Spiral -Snap. Beim Pendulum-Snap wird der Ball am oberen Ende gegriffen und mehr oder weniger unkontrolliert zum Quarterback gespielt. Der Deadball-Snap dient dazu, etwas mehr Distanz zwischen Center und Defensive Tackle zu kreieren und wird von vielen als einsteigerfreundlich angesehen. Dabei wird der Ball als Verlängerung des Arms ausgestreckt und so zum Quarterback gesnappt. Der Snap, welcher auch von den meisten NFL-Centers genutzt wird, ist der Spiral-Snap. Der Ball wird eine Drehbewegung verliehen, sodass er fast wie ein Pass zum Quarterback gelangt. So muss der Quarterback denn Ball nicht mehr in der Hand drehen, wodurch der Release schneller wird. Daher ist auch das am Rande in die Bewertung eingeflossen.

Diese Klasse an Centern ist relativ ähnlich zu 2023er Klasse. Hier habe ich eine Top 6 erstellt, obwohl es, wie bei den anderen Positionen, noch weiter Spieler gibt, die relevant für den Draft sind. An der Spitze gibt es zwei Spieler, die ich in der 2. Runde sehe. Dann kommen wieder zwei Spieler, die ich in der 3. Runde draften würde. Nach einer weiteren Lücke komplettieren erneut zwei Spieler die Liste. Sie würde ich Mitte der 5. Runde einordnen.

Georgia C: Sedrick Van Pran

Ein weitere Offensive Lineman des back-to-back National Champions in einer der drei Listen. Er kam als 4-Star Recruit zu den Bulldogs und wurde als bester Center seiner Klasse angesehen. Wie bei Georgia mittlerweile üblich, besticht er durch seine Power. Vor allem im Run bewegt er Defender wie er möchte. Dazu kommt sein gutes Hand Placement im Run als auch im Pass. In der Pass Protection zeigt er «light Feet», das heißt, er ist flink auf den Beinen und kann Richtungswechsel der Defensive Lineman kontern. Auch gegen Bullrush ist er gewappnet. Er hat einen guten Anchor und beugt seine Knie wie auch die Hüfte, sodass er die Power abfangen kann. Eine seiner Schwächen ist aber die Balance. Er lehnt sich viel in den Verteidiger und landet immer wieder am Boden. Das sieht man vor allem im Run, wenn es darum geht Blocks auf dem second Level zu landen. Dazu kommt, dass er häufig overshooted und am zu blockenden Verteidiger vorbeigeht. Das bringt mich zu seiner größten Schwäche, und zwar der Awareness. Immer wieder verpasst er Stunts und ist auf dem angesprochenen second Level zu ungeduldig. Dennoch sehe ich viel Potential und würde ihn stand jetzt Mitte der zweiten Runde draften.

West Virginia C: Zach Frazier

In den letzten Jahren gab es nicht viel, was den Mountaineers Hoffnung machte. West Virginia beendete die Saison als Zweitletzter in der Big 12 mit einem Record von 5-7. Ein Lichtblick ist aber Center Zach Frazier. Der Fourth-year Junior startete alle 12 Spiele auf Center. Er ist ein bisschen das Gegenteil von Sedrick Van Pran. Ihm fehlt es an Power, dafür gleicht er einiges mit seiner Spielintelligenz aus. Er reagiert nicht nur auf Stunts oder Blitzes äußert gut und abgeklärt, sondern auch auf Pass Rush Moves der Defensive Line. Dazu kommt sein kontrolliertes und solides Footwork im Pass. Er macht viele kleine Schritte und ist gut im Mirroring der Defender. Im Pass und im Run ist sein Handplacement von Vorteil. Er bringt seine Hände konstant inside beim Defender. Was ihn aber limitiert, ist die Länge seiner Arme. Zwar sind noch keine offiziellen Messungen vorhanden, aber auf Tape ist ersichtlich, dass ihm das Probleme bereitet.

USC C: Justin Dedich

Der Sixth-year Senior ist eine Ausnahme in dieser Top 6. Denn er spielte im letzten Jahr vor allem Right Guard, kommt aber als Center zurück nach Southern California. Dementsprechend ist er hier als Center aufgeführt, obwohl ich nur Tape von ihm auf Guard sehen konnte. Im letzten Jahr war er aber als Back-up Center im Depth Chart aufgeführt, das heißt die Umstellung sollte nicht allzu groß sein. Als Guard zeigt Dedich eine solide Power. Er gewinnt zudem viele Duelle mit Angles. Das heißt er dreht seine Gegner so, dass eine Lane für den Runningback entsteht. Was mir auch gefällt ist sein Anchor in Pass Protection. Er hat gute Leverage und einen guten Bend und kann so Bullrushes von Defensive Lineman auffangen. Was weniger für ihn spricht, ist seine athletischen Fähigkeiten. Vor allem mit Speed hat er Probleme und auch auf dem second Level ist er nicht überzeugend. Zudem beendet er seine Blocks nicht immer und könnte noch um einiges physischer spielen. Daher sehe ich ihn Mitte oder Ende der 3. Runde.

Michigan C: Drake Nugent

Der Redshirt Senior spielte letztes Jahr noch bei Stanford, bevor er für die kommende Saison zu Michigan transferierte. Er ist ein guter Athlet und bewegt sich schnell und kontrolliert in Space. Bei Stanford wurde er viel in Screens eingesetzt und landete so einige Blocks auf dem second Level. Dazu kommt seine Awareness. Er schaut immer nach Arbeit, wenn er keinen Gegenspieler hat und hilft den anderen Lineman aus. Zudem antizipiert er Stunts und Blitzes sehr gut und ist wie erwähnt auch auf dem second Level stark. Weniger gut ist aber seine Leverage. In Pass Protection hat er zwar einen guten Anchor, doch im Run ist er oftmals zu hoch. Zudem hat er nicht diese Mauler-Mentalität im Run. Ein weiterer limitierender Faktor ist seine Armlänge. Im Pass wird er immer wieder gebullrushed und kann nur wenig dagegen machen, da seine Arme zu kurz sind, um den Defender zu erreichen. Dennoch sehe ich ihn auf einem ähnlichen Level wie zuvor Dedich, weshalb er bei mir Mitte oder Ende der 3. Runde landet.

Miami C: Matt Lee

Ein weiterer Spieler, der das College im vergangenen Frühling wechselte, ist Matt Lee. Er verließ UCF und schloss sich Miami an. In Pass Protection hat er eine gute Grip Strength und kann auch im Handfighting bestehen. Zudem wird seine Athletik oftmals in Screens genutzt. Was mir bei ihm nicht gefällt, ist seine Power. Vor allem im Run generiert er nach dem Snap zu wenig Bewegung. Das liegt unter anderem daran, dass er nach dem ersten Kontakt häufig aufhört seine Füße zu bewegen. Dadurch hat er viel zu wenig Power, um die Gegner zu bewegen und ist dadurch ein ineffektiver Run-Blocker. Dazu kommt, dass er vielfach aufgestellt wird. Das heißt, seine Leverage ist nicht genug tief, was die Defender ausnutzen und ihre Hände auf seiner Brust platzieren können. Dadurch verliert er die Kontrolle über seinen Gegenspieler und verpasst wichtige Blocks. Als interior Offensive Lineman sind das mit die wichtigsten Attribute, wodurch ich ihn circa in der 5. Runde einordne.

Oklahoma C: Andrew Raym

Kommen wir nun zum letzten Center in der Top 6. Und zwar ist das Andrew Raym von Oklahoma. Der Senior spielt bereits seit seinem Freshman Year und absolvierte letzte Spielzeit 10 Spiele in der Mitte der Offensive Line, bevor er sich verletzte. Er hat einen guten ersten Kontakt und bewegt seine Gegner. Dabei ist mir vor allem sein guter erster Punch mit der linken Hand aufgefallen. Vor allem, weil er mit rechts snappt, ist es wichtig, mit der anderen Hand einen schnellen und gut platzierten Punch zu landen. Womit er noch Mühe hat, ist seine Balance. Er lehnt häufig in seine Gegner hinein. Zudem hat er nicht einen Mean Streak, das heißt er finished seine Blocks nicht immer und spielt nicht physisch genug. Zum Teil hat er auch Probleme mit der Awareness und verpasst Twists. Seine Athletik ist okay, aber nichts Spezielles. Daher sehe ich ihn ähnlich wie Matt Lee und ordne ihn in der 5. Runde ein.

Honorable Mentions

Ein Spieler, den ich noch interessant finde, ist Bryce Foster von Texas A&M. Er zeigt immer wieder gute Ansätze bezüglich seiner Power und seinen Finishing-Qualitäten. Aber es fehlt im klar an der Technik und auch an der Awareness. Vor allem seine Hände benötigen noch viel Verbesserung.

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Laurin
Ich schreibe seit 2022 für "The Crunchtime“ und bin großer College Football sowie New York Giants Fan. Zudem analysiere ich gerne jeglichen Content, der mit der Offensive Line zu tun hat.

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