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Die Offseason der Giants

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Nach der ersten Playoff Teilnahme seit 2016 ging es für die Giants in die zweite Offseason unter General Manager Joe Schoen und Head Coach Brian Daboll. Dabei liefen Verträge von Teamstützen wie Jones und Barkley aus, zudem gibt es noch einige Lücken, die gefüllt werden müssen, um in einer sehr starken Division mitzuhalten.

Vertragspoker um Daniel Jones und Saquon Barkley

Die Ausgangslage

Der wohl wichtigste Re-signs der Offseason war Quarterback Daniel Jones. Nachdem die Giants seine 5th Year Option ablehnten, war klar, dass 2022 ein make-or-break-it-Jahr für den ehemaligen Duke Quarterback werden wird. Jones nahm sich dieser Challenge an und lieferte. Seine Statistiken sind zwar nicht atemberaubend, doch das Wichtigste ist, dass er die Turnover und die Verletzungen in den Griff bekam. Er warf nur 5 Picks und verlor 1 Fumble. Vor allem aber blieb er ohne Verletzung und startete in allen Spielen. Er scheint einen guten Draht zu Daboll und zu Offensive Coordinator Kafka zu haben und passt sehr gut in ihr System. Daher war es nicht verwunderlich, dass die Spekulationen über eine Extension schon früh aufkamen.

(Foto: USA TODAY Sports)

Was mit in Betracht gezogen werden muss, ist der auslaufende Vertrag von Runningback Saquon Barkley. Auf für ihn war 2022 ein Contract-Year und auch er lieferte ab. Nach zwei schwierigen Spielzeiten unter Joe Judge zeigte er, was der gesunde Barkley leisten kann. Er erzielte über 1’600 Yards from Scrimmage, 10 Touchdowns und wurde wieder zum zentralen Puzzleteil in einer Run-heavy Offense. Somit wurde klar, dass auch Saquon in New York verbleiben sollte.

Unterschrift kurz vor der Deadline

Die Giants versuchten schon während der Saison einen Deal mit dem ehemaligen Nittany Lion auszuhandeln, was jedoch am Preis scheiterte. Laut Berichten lehnte er einen Vertrag ab, welcher ihm 12.5 Mio. pro Jahr einbringen sollte. Somit kristallisierte sich heraus, dass man entweder Jones oder Saquon Franchise taggen will, während man mit dem jeweils anderen einen langfristigen Vertrag aushandelt. Kurz vor der Deadline war es dann so weit. Jones unterschrieb einen neuen Vertrag über 4 Jahre und 160 Mio. und Barkley wurde für 10 Mio. getaggt. Meiner Meinung nach ist das die beste und sicherste Lösung für die Giants. Klar sind 40. Mio. etwas viel und ich persönlich wäre froh gewesen, man würde ihn für etwas um 35 Mio./Jahr kriegen. Jedoch muss man bedenken, dass der Markt für Quarterbacks in den nächsten Jahren explodieren wird. Denn Spieler wie Joe Burrow, Justin Herbert und Tua Tagovailoa kommen auf den Markt, während Josh Allen, Jalen Hurts und Kyler Murray bereits höher dotierte Verträge erhielten. Zudem gibt es eine Art Versicherung für die Giants. Denn wenn es nicht läuft, kann man ihn nach 2 Jahren cutten. Sein Dead Cap würde sich auf 18 Mio. belaufen, was zwar hoch, aber dennoch erträglich ist.

(Foto: Evan Pinkus / New York Giants)

Unterschreibt Barkley den Franchise Tag?

Bei Barkley wird immer noch nach einer langfristigen Lösung gesucht. Daher erschien er bisher auch nicht bei den freiwilligen Workouts, welche im Moment stattfinden. Das wird sich aber vorerst eher schwierig für den ehemaligen Nummer 2 Pick gestalten, denn der Markt auf Runningback brach während der Free Agency zusammen. Der höchstbezahlte Runningback, der in der Free Agency Periode unter Vertrag genommen wurde, ist Miles Sanders bei den Panthers. Mit einem durchschnittlichen Gehalt von 6.3 Mio. pro Jahr, ist das deutlich unter dem, was Saquon anstrebt. Es wird sich im Verlauf der Offseason zeigen, ob er den Franchise Tag unterschreibt oder, ob ein neuer Vertrag ausgehandelt werden kann. Mit Ausblick auf den Draft gibt es in den letzten Tagen immer wieder Gerüchte um einen möglichen Trade von Barkley. Es bleibt also äusserst spannend, was mit dem OROY 2018 passieren wird.

Weitere Re-signs in der Offense

Waffen für Jones

Um Jones mit den bestmöglichen Waffen auszustatten, wurden drei Wide Receiver verpflichtet, welche bereits 2022 Bälle von Jones fingen. Zum einen Isaiah Hodgins, welcher Ende November per Waiver von den Bills geclaimed wurde. Er schnappte sich einen Platz im aktive Roster zeigte in den letzten Saisonspielen, wie auch in den Playoffs sein Können. Hodgins ist ein physischer Receiver mit viel Talent. Zudem konnte er als exclusive rights free Agent zu einem günstigen Preis (870k für 1 Jahr) verpflichtet werden.

(Foto: New York Giants)

Der zweite Receiver, welcher ein Giant bleibt, ist Darius Slayton. Der ehemalige 5th Round Pick erhält einen Vertrag über zwei Jahre, welcher mit 12 Mio. entlöhnt wird. Slayton wurde im gleichen Draft wie Jones verpflichtet und hat einen sehr guten Draht zum Quarterback. Bei Slayton ist die Performance immer wieder zwischen Licht und Schatten. In einem Spiel überzeugt er mit grossartigen Catches und im nächsten fällt er durch Drops auf. Wenn er die negativen Seiten minimieren kann, sollte er aber als solide Nummer 2 gesehen werden.

Der Dritte im Bunde ist Sterling Shepard. Er ist der Spieler, welcher sich am längsten im Kader der G-Men befindet. In den letzten Jahren hatte immer wieder mit grösseren Verletzungen zu kämpfen. Unter anderem Riss er sich in Week 3 letztes Jahr das Kreuzband. Im Verlaufe der Saison zeigte er aber seine Führungsqualitäten und wurde immer wieder als Hypeman an der Seitenlinie gesehen. Laut Berichten plant Owner John Mara Shepard auch nach seiner aktiven Karriere in New York zu halten und im Franchise einzusetzen.

(Foto: New York Giants)

Zwei weitere Signings in der Offense sind Runningback Matt Breida, welcher die Rolle als Backup hinter (hoffentlich) Barkley einnehmen wird und Offensive Lineman Wyatt Davis, welcher auch als Backup fungieren wird. Beide erhielten Verträge über 1 Jahr, welche die Giants jeweils circa 1 Mio. kosten.

Re-signs der Defense

Auch auf der anderen Seite des Balles waren die Giants aktiv. Sie verpflichten Linebacker Jarrad Davis, welche ähnlich wie Hodgins vom Waiver geclaimed wurde. Er fiel vor allem in Week 18 gegen die Eagles auf und auch in den zwei Playoff-Spielen erhielt er Einsatzzeit. Er unterzeichnet einen Vertrag über 1 Jahr für 1.2 Mio. und wird wohl in der Rotation eingesetzt.

Neben ihm wurde auch Outside Linebacker Jihad Ward zurückgeholt. Seine Qualität liegt vor allem im Edge Setting. Auch sein Vertrag geht über 1 Jahr und bringt ihm rund 1.5 Mio. ein.

(Foto: Vincent Carchietta / USA TODAY Sports)

Konstanz in den Special Teams

Nicht zu vergessen sind zudem die Signings in der Special Teams Unit. Da wurde Longsnapper Casey Kreiter verpflichtet. Er blieb letztes Jahr ohne Fehler und bleibt sicher ein weiteres Jahr in New York. Neben ihm erhielt auch Punter Jamie Gillan einen neuen Vertrag. Dieser läuft über 2 Jahre und wird die Giants etwa 4 Mio. kosten. Auch er spielte solide, ist aber nicht als Top-Punter zu bewerten.

Spieler die New York verlassen

Neben den Re-signs verliessen einige Teamstützen die Giants. Darunter Safety Julian Love, welcher letztes Jahr Team Captain war. Während der Saison gab es bereits Vertragsverhandlungen, in denen er aber das Angebot der Giants ausschlug. Der Free Agency Markt verlief dann nicht in seinem Sinne und so unterschreibt er nun einen Vertrag bei den Seahawks für 12 Mio. über 2 Jahre. Das Angebot der Giants soll laut Berichten etwas höher gewesen sein.

(Foto: New York Giants)

Aus der Offense verlassen die beiden Center Nick Gates und Jon Feliciano New York. Gates, der nach einer haarsträubenden Beinverletzung zurückkam, unterschreibt bei den Commanders einen Dreijahresvertrag über 16.5 Mio. Feliciano steht neu bei den 49ers unter Vertrag und verdient rund 2.25 Mio. für ein Jahr. Ausserdem wurde Kenny Golladay gecuttet. Der Receiver erhielt vom ehemaligen GM Dave Gettleman einen Monstervertrag, schaffte es aber nie sein Potential zu zeigen. In seinen zwei Jahren in New York kam er auf knapp 600 Yards mit nur einem Touchdown. Durch seine Entlassung werden 6.7 Mio. in Cap Space frei, während 14.7 Mio. in Dead Cap verbleiben.

Free Agency

Trade für Darren Waller

Starten wir auch hier zuerst mit der Offense. Die grösste Verpflichtung war Tight End Darren Waller. Dieser kommt für einen 3rd Round Pick (Nr. 100) im diesjährigen Draft zu den Giants. Den Pick haben die Giants von den Chiefs für Kadarius Toney erhalten. Das heisst man könnte sagen, dass Waller für Toney getraded wurde. Waller in 2019 und 2020 jeweils über 1’000 receiving Yards und gehörte zu den besten Tight Ends der Liga. Jedoch hielten ihn Verletzungen immer wieder zurück. Trotz den Veletzungssorgen ist Waller eine Bereicherung für die Offense der Giants. Mit seiner Grösse und seinem Tempo ist er sein super Deep Threat über die Mitte. Zudem gibt es nun die Möglichkeit mit Bellinger und ihm eine unberechenbare Offense aufzubauen, die aus dem two-Tightend-set sowohl passen, als auch laufen kann. Der Vertrag von Waller wurde sehr gut umstrukturiert. 9.84 Mio. seines base Salary wurden zu einem Signing-Bonus umgeformt, was 7.4 Mio. in Cap Space frei macht. Weiter wurde ein void year (2027) angehängt, wodurch sein Dead Cap Hit nach der 2023 Saison auf 7.87 Mio. fällt. Dadurch haben die Giants ein enorm geringes Risiko und die Möglichkeit Waller für ein Jahr zu testen. Dies sichert sie auch gegen allfällige Verletzungen ab. Meiner Meinung nach ein genialer Schachzug von General Manager Joe Schoen.

(Foto: Vincent Carchietta / USA TODAY Sports)

Verpflichtung in der Offense

Neben Waller erhielt Daniel Jones weitere Passempfänger. So kommt Parris Campbell, der letztes Jahr bei den Colts seine bisher besten Leistungen zeigte, nach New York. Er ist ein Speed Receiver und unterschreibt einen Einjahresvertrag über 5 Mio.

Dazu kommen WR Jeff Smith, Jamison Crowder und TE Tommy Sweeney. Alle drei sind eher Depth Pieces und werden auch eine wichtige Rolle in den Special Teams einnehmen. In der Offensive Line gab es überraschender Weise nur eine Verpflichtung. Mit Center J.C. Hassenauer wurde eine Übergangslösung in der Mitte der Offensive Line unter Vertrag genommen. Hassenauer spielte für die Alabama Crimson Tide unter Daboll und kam im Anschluss bei den Falcons und Steelers zu Spielen in der NFL. Er setzte sich aber nie als starting Center durch.

Neuer starting Linebacker

Auf der anderen Seite des Balles passierte in der Free Agency etwas mehr. Mit LB Bobby Okereke kommt ein junger, aber dennoch erfahrener Mann nach New York. Der Standford Graduate war während seiner 4 Jahre bei den Colts ein wichtiger Teil der Defense und hatte sowohl in 2021 als auch 2022 über 130 Tackles. Er füllt die riesige Lücke, welcher auf der Linebacker aufging und wird wohl die Rolle als Coverage LB übernehmen. Er erhielt einen 4-Jahres-Vertrag für 40 Mio.

(Foto: Justin Casterline / Getty Images)

Unterstützung gegen den Lauf

Dazu kommt Defensive Tackle Rakeem Nunez-Roches, welcher letztes Jahr für die Buccaneers auflief. Er ist ein guter rotational Spieler, der vor allem bei Run Stop Einsatzzeit erhalten wird. Dadurch kann man Dexter Lawrence und Leo Williams zeitweise entlasten. Nunez-Roches unterschreibt einen Vertrag über 3 Jahre und 12 Mio.

Kurz vor dem Draft unterschreibt ein weiterer Defensive Tackle bei den Giants. A’Shawn Robinson spielte die vergangenen zwei Jahre bei den LA Rams und gewann dort den Super Bowl. Er bringt neben Erfahrung auch jede Menge Masse in die interior Defensive Line. Ähnlich wie bei Nunez-Rochez, wird sein Job mehrheitlich daraus bestehen den Run zu stoppen. Sein vertrag läuft über 1 Jahr und bringt ihm bis zu 8 Mio. ein.

(Foto: Jayne Kamin-Oncea / USA TODAY Sports)

Weitere Verpflichtungen in der Defense

Zudem verstärkte man die Secondary. Darunter sind Cornerback Amani Oruwariye, Leonard Johnson und Safety Bobby McCain. Oruwariye spielte die letzten Jahre in Detroit und war ein solider Teil ihrer Defense. So hatte er in seiner Karriere 173 Tackles und 9 Interceptions. Er wird wohl eine rotations Rolle einnehmen. Leonard Johnson spielte bei Duke College Football und wurde wegen einer Verletzung nicht gedrafted. Die Giants verpflichten ihn mit einem 3 Jahresvertrag. Das Risiko dabei ist sehr gering und wenn Johnson Teil des active Roster wird, wäre das schon als Erfolg zu werten. Der letzte der Defensive Backs ist Bobby McCain, welcher in den letzten Jahren für die Commanders auflief. Er wird wohl ein Depth Piece auf Safety werden und gelegentlich zu Spielzeit kommen.

Die Situation um Dexter Lawrence

Ein weiterer Spieler, welche einen teuren Vertrag unterschreiben wird, ist Dexter Lawrence.  Er gehört spätestens seit letztem Jahr zu den besten Defensive Tackles der Liga und will dementsprechend bezahlt werden. Bei Lawrence wurde die 5th Year Option gezogen und er wird 2024 zum Free Agent. Trotzdem setzt auch er die freiwilligen Workouts aus und möchte bereits jetzt einen langfristigen Vertrag. Diese beiden Absetzen sind sicher beunruhigend, jedoch dürfen sie auch nicht überbewertet werden. Immerhin sind die Workouts noch freiwillig und von allen Seiten her hört man, dass Gespräche zwischen den Parteien in Gange sind.

(Foto: USA TODAY Sports)

Ausblick zum Draft

Nun zum Ausblick auf den Draft. Für die Giants ist es dieses Jahr eine etwas neue Position. Man kann fast sagen, dass man sich an die Top 10 Picks gewohnt war und jetzt etwas umdenken muss. Die Giants picken nämlich erst an 25. Stelle. Daher ist es etwas schwieriger einzuschätzen, welche Spieler noch vorhanden sind und welche Position of Need adressiert werden kann. Die Positionen, welche in den früheren Runden in Frage kommen, sind Wide Receiver, Cornerback und interior Offensive Line beziehungsweise Center. Am realistischen ist es dabei, in der ersten Runde entweder einen Receiver zu draften, wenn dieser noch vorhanden ist oder ansonsten auf Cornerback auszuweichen. Offensive Lineman sollte man dann an Tag zwei adressieren. In späteren Runde ist es auch nicht ausgeschlossen, dass die Giants einen Backup Quarterback draften könnten. Der Vertrag von Tyrod Taylor läuft demnächst aus und es wäre eine günstige Möglichkeit hinter Jones ein Spieler aufzubauen. Eine genaue Draftprediction wage ich nicht zu machen, denn dafür kann bis zu Pick 25 zu viel passieren.

(Foto: Evan Pinkus / AP)

Fazit

Um noch zu einem Fazit zur Offseason der Giants zu kommen, kann ich sagen, dass ich sehr zufrieden bin, wie die Giants das Roster zusammenstellen. Die Free Agency Signings sind mit wenig Risiko verbunden und verstärken das Team bei den grössten Lücken. Zudem wurden die wichtigsten Spieler resigned, auch wenn die Verträge von Barkley und Lawrence noch etwas in der Luft hängen. Die einzige Kritik ist das Vorgehen mit der Offensive Line. Man verlor gleich beide Center und verpflichtete dabei keine wirkliche Verstärkung. Es wird sich zeigen, ob einer der Guard den Job des Centers übernimmt und ob die Position beim Draft verstärkt wird. Trotzdem war es eine erfolgreiche Offseason, die die Giants weiter aufbaut.

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Laurin
Ich schreibe seit 2022 für "The Crunchtime“ und bin großer College Football sowie New York Giants Fan. Zudem analysiere ich gerne jeglichen Content, der mit der Offensive Line zu tun hat.

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