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Playoff-Preview: Western Conference Final: Los Angeles Lakers – Denver Nuggets

Lesedauer: 6 Min
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Nach 11 Jahren ist es wieder soweit: War es in den Western Conference Finals 2009 noch das Starduell Kobe Bryant gegen Carmelo Anthony, steht 2020 erneut das Duell Los Angeles Lakers gegen die Denver Nuggets in den Finals des Westen an. Diesmal stehen sich die Starduos LeBron James und Anthony Davis gegen Jamal Murray und Nikola Jokic gegenüber. Sie kämpfen um den Einzug ins Finale der NBA und den Gewinn der Western Conference. Wer kann das Endspiel des Westens für sich entscheiden? 

Der Weg in die Western Conference Finals

Fast schon traditionell verloren die Lakers auch in den Semifinals ihre erste Partie der Serie gegen die Houston Rockets. NBA-Twitter drehte auch diesmal durch, überreagierte schnell, die Rockets seien mit ihrem kleinen Line-Up das Kryptonit für LA. Doch die Kalifornier um allen voran James und Davis zeigten in den folgenden vier Partien wie ernst der Los Angeles Titeltraum ist.

Nur einer der folgenden vier Siege wurde mit einem einstelligen Punkte-Abstand zelebriert, das letzte und entscheidende Game 5 wurde gar mit +23 gewonnen. Die Lakers adaptierten sich perfekt auf Houstons Spielweise, indem die Center JaVale McGee und Dwight Howard fast keine Minuten mehr sahen und Anthony Davis auf der nominellen Fünf spielte. Somit konnten die Lakers ähnlich wie die Rockets fast alles in der Defensive Switchen und brachten die ideenlose Offensive der Rockets zur Verzweiflung. Der Ball wurde durch mehrmaliges Doppeln und Trappen immer wieder aus den Händen von James Harden erzwungen, Closeouts dann hart zugelaufen. Offensiv fanden James und AD schnell ihren Rhythmus, zudem feierte Rajon Rondo seine Auferstehung. All das führte zu einem verdienten Fünf Spiele-Seriensieg und dem Einzug in die Western Conference Finals für das Team von Cheftrainer Frank Vogel. 

Nuggets zeigen puren Siegeswillen

Mit 3:1 führten die Los Angeles Clippers gegen die Denver Nuggets und die Basketball fing schon an, sich auf das allseits heiß erwartete „Battle of LA“ zu freuen. Zu früh zu freuen um genau zu sein. Denn die Denver Nuggets konnten zum zweiten Mal in Folge jenen Rückstand drehen. 

Besonders Offensiv fanden die Nuggets zu sich, Jokic verteilte den Ball in allerbester Spielmacher-Manier. Jamal Murray traf Würfe auf höchstem Schwierigkeitsgrad. Sie können sich gegenseitig Picks stellen, rauspoppen oder zum Korb rollen. Das Duo war offensiv für die Clippers nicht zu stoppen, die Nuggets waren im Kopf einen Schritt weiter als LA. Einen Schritt weiter sind sie nun auch in den Playoffs.

Kleiner Exkurs zu den Clippers: Was die Kalifornier in Spiel Sieben unter höchstem Druck gezeigt haben, war für die Standards des Teams von Coach Doc Rivers nahezu peinlich. Kawhi Leonard und Paul George hatten zusammen(!!) 0 Punkte im letzten Viertel, die Nerven lagen offensichtlich blank. PG als auch Kawhi haben noch einen Jahr Vertrag, man darf gespannt sein ob das Projekt den entscheidenden nächsten Schritt im zweiten Jahr macht. Oder eben wie in diesem Jahr mit einem Blowout ausscheidet. 

Key-Matchups

Wer der beste Spieler der Serie sein könnte, ist mehr als diskutabel. LeBron James als auch Anthony Davis kamen beide ins All-NBA First Team, Nikola Jokic und Jamal Murray brachten ihre Performances in der Postseason auf ein neues Level. Auf wen diese Duos treffen und die damit verbundenen wichtigsten Matchups beleuchten wir hier: 

LeBron James vs Wing-Defender Nuggets

Zum 16.Mal wurde Lebron James in ein All-NBA-Team gewählt, öfter hat es kein NBA-Akteur geschafft. Kein aktiver Spieler, kein ehemaliger Spieler. Der 35-Jährige scheint nicht zu altern, averaged beinahe ein Triple-Double in den Playoffs. 26,6 Zähler, 10,3 Rebounds und 8,8 Vorlagen im Schnitt. Große Aufgaben kommen somit auf Gary Harris, Jerami Grant, Paul Millsap oder auch Torrey Craig zu. Zweifel, diesem Star gewachsen zu sein, hatte man schon den Semifinals gegen Kawhi Leonard, dieser zeigte jedoch zum Ende der Serie eklatante Schwächen. Schwächen, die man nach dem bisherigen Playoff-Verlauf noch nicht wirklich bei James erkennen konnte. Sein Playmaking, sein Scoring, seine allgemeine Präsenz. All das sind Aspekte die man niemals ganz verhindern kann. Ihn jedenfalls einzuschränken, dies muss das Ziel der Nuggets Wing-Defender sein. 

Anthony Davis vs Nikola Jokic 

Das Big-Men-Duell dieser Serie, konnte das große Key-Matchup werden. Davis als auch Jokic spielen auf ihrer jeweils ganz eigenen Art und Weise einen bockstarken Basketball. Es ist eine steile These, aber in Davis haben die Lakers den wohl besten Verteidiger für den Serben. Denn im Gegensatz zum zweimaligen Defense Player of the Year Rudy Gobert, auf den Jokic in der ersten Runde gegen die Utah Jazz traf, kann Davis schon am Perimeter verteidigen und ist switchable in der Pick-And-Roll-Action. Die Clippers probierten immer wieder Jokic zu doppeln, doch der 25-Jährige nutze seine Größe und Passfähigkeiten um freie Mitspieler zu finden. Das Doppeln werden die Lakers mit Davis in ihren Reihen deutlich weniger nötig haben. Auf der anderen Seite wird Jokic erstmals defensiv mehr als ordentlich gefordert sein, Gobert, Ivica Zubac oder Montrezzl Harrell sind allesamt nicht auf dem Niveau von AD. Dieser kann Jokic sicherlich oftmals in Foultrouble bringen und hat gegen den eher steifen 2,13-Mann viele Möglichkeiten im Post zu agieren. 

Rajon Rondo vs Jamal Murray 

Die größte Überraschung der Lakers-Rockets-Serie dürfte die Auferstehung von Playoff-Rondo sein. Der intelligente Guard ist nach dem Ausfall von Avery Bradley ein ganz wichtiger Bestandteil der Kalifornier. Offensiv kann er James im Playmaking entlasten und fütterte besonders Davis oftmals im Post. Defensiv ist er jedoch angreifbar und das ist für den in der Postseason aufgeblühten Jamal Murray ein gefundenes Fressen. Murray scort momentan als ginge es nicht nur um sein, sondern auch das Leben seiner Familie. Das Pick-And-Roll mit Nikola Jokic war für die Clippers nicht zu verteidigen, Rondo muss damit das Ziel der Offensiv-Attacken sein. Switch oder Trap, die Nuggets haben dann viele Optionen Offensive zu kreieren. 

X-Faktoren

In einem Finale der Conference sind es oftmals kleine Sachen, die entscheidene Unterschiede ausmachen. Die Wichtigkeit der Superstars ist in den Key-Matchups klar geworden. Natürlich sind Denver als auch Los Angeles von Leistungen ihrer Superstars abhängig. Unabhängig davon sind hier die vier X-Faktoren, die diese Serie ebenfalls entscheiden könnten. 

Die Los Angeles Lakers haben in ihrer Postseason bisher zehn Spiele absolviert, die Denver Nuggets haben schon 14 Partien in den Knochen. Zweimal lief Denver einem 1:3-Rückstand hinterher, hatte dementsprechend schon sechs „Win or Go Home“-Games. Das kann Spuren hinterlassen, besonders auf das Energie-Level der Nuggets. LA hingegen kann ausgeruht in die Serie gehen, Probleme mit dem Spiel-Rhythmus sah man schon gegen die Rockets spätestens nach Game 1 nicht mehr. 

Die Serie steht ganz im Zeichen der Superstar-Duos auf beiden Seiten. In entscheidenen Phasen einzelner Partien werden Davis oder James bzw Jokic oder Murray den Ball in ihren Händen haben. Das Paar der Lakers durchpflügte bereits Damian Lillard oder James Harden. Davis hat im direkten Duell gegen Jokic in der Offensive mehr Optionen als anders rum, James physische Vorteile gegenüber Murray. 

Zudem ist der Begriff Duo auch gar nicht passend wenn man etwas überreagieren möchte. Wenn Rajon Rondo dieses Team weiterhin neben(!) James und Davis so führen kann, wie schon gegen die Rockets, kann man vermessen gesprochen schon fast von einem Trio reden. Dafür muss er weiterhin zumindest solide seinen Wurf treffen, somit Spacing kreieren und James als auch Davis mit Pässen bedienen. Kann er seine Spielintelligenz weiterhin so eindrucksvoll auf das Parkett transportieren, kann Rondo ein wichtiger Faktor auf dem Weg in die Finals werden. 

Die Phrase, das eine oder das andere Team „wollte es einfach mehr“ kostet zwar einen Einwurf ins Phrasenschwein, trifft aber auf die Clippers-Nuggets-Serie sehr gut zu. Denver sah man den unbedingten Willen, die Serie noch für sich zu entscheiden in jeder Aktion an. Sie sind das erste Team, welches zweimal hintereinander einen 1:3-Rückstand noch umbog und in die nächste Runde einzog. Die Lakers waren bisher qualitativ so eindeutig besser als ihre vorherigen Gegner, dass ihre Mentalität auf andere Art und Weise auf die Probe gestellt wurde. Am Ende stellt sich die Frage: Wer will es mehr und wer kann mehr?

Fazit

Die Lakers. Das ist die Antwort auf die Frage, um meinen Tipp gleich einmal vorweg zu nehmen. Die individuelle Qualität eines James oder AD wird und muss auch gegen die Denver Nuggets reichen. The Mile High City ist wohl die Story der Playoffs bisher, doch die defensiven Schwächen, auch des Superstar-Duos Jokic/Murray können und werden von den Lakers zu gut aufgedeckt werden. Da LA in dieser Postseason gerne mal die erste Partie liegen lässt, und Denver sich nicht mit nur einem Sieg aus der Saison verabschieden wollen wird ist mein Tipp: Lakers in Sechs. 

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Ole
NBA-Fanatiker. Bei TheCrunchtime um die Leidenschaft des Schreibens mit der Leidenschaft für Basketball zu verbinden und hier einige interessante Sachen zu Papier zu bringen.

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