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Playoff Preview: Eastern Conference Round 2: Milwaukee Bucks – Miami Heat

Lesedauer: 8 Min
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In den Conference Semis treffen die Teams aus Milwaukee und Miami aufeinander. Beide kommen aus einer vergleichsweise dominanten Vorstellung in Runde 1 und werden nun in diesem Matchup beweisen müssen, dass sie zurecht zu den vier besten Team im Osten gehören.

Beide Mannschaften hatten in der ersten Runde der Playoffs relativ wenig Schwierigkeiten das direkte Duell für sich zu entscheiden. Miami konnte die Pacers doch recht überraschend mit 4-0 zurück nach Indiana schicken, während sich bei den Bucks einige Schwierigkeiten offenbarten. Sie konnten nach der Niederlage in Spiel 1 zwar das Blatt wenden, wie die überragende Mannschaft der Regular Season sahen sie in dieser Serie allerdings nur selten aus.

Review Heat vs. Pacers

Mit einer überraschenden Dominanz konnte Miami die Serie in 4 Spielen für sich entscheiden. Jimmy Butler hatte dabei größtenteils das Matchup mit T.J. Warren zu seinen Gunsten entscheiden können und vor allem der Dreier fiel bei den Heat konstant, sowohl Duncan Robinson, als auch Tyler Herro hatten ein heißes Händchen und der zum Starter beorderte Goran Dragic spielte seinen besten Basketball der letzten Jahre. Letztlich waren die Pacers mit dem Team vom South Beach zumeist ziemlich überfordert und mit den Bucks wartet eine neue, deutlich größere Herausforderung.

Review Bucks vs. Magic

Die Bucks sind das einzige Team im Osten, dass seine Serie gewonnen, jedoch auch eine Niederlage kassiert hat. Dass das gerade dem Nummer 1 Seed passiert, ist wohl auch kein Zufall. Schon bevor die Playoffs starteten, war das Team von Coach Budenholzer nicht gerade in Topform. Nikola Vucevic setzte den Bucks immer wieder zu und erzielte im Schnitt knapp 30 Punkte. Aufgrund der fehlenden Qualität neben dem Montenegriner und einem überragendem Giannis Antetekounmpo schaffte es Milwaukee dann aber doch relativ ungefährdet die Serie in 5 Spielen für sich zu entscheiden. Erwähnen muss man hier außerdem, dass einige Tage mehr zwischen Spiel 4 und 5 lagen, als geplant. Den Grund dafür, hat mein Kollege Björn in seiner Preview sehr ausführlich erläutert. Absolute Leseempfehlung an dieser Stelle!

Das direkte Duell

Die Bucks und Heat haben sich in dieser Saison bereits 3 mal gegenübergestanden. Zwei mal in der “normalen“ Regular Season und einmal am 6. August in der Bubble. Davon konnte Miami zwei Partien für sich entscheiden, eine davon in Overtime. Die Bucks konnten das jüngste Aufeinandertreffen gewinnen. Sieht man sich die Spiele noch einmal an, springen dabei einige interessante Stats ins Auge. Allen voran traf Giannis in allen drei Spielen insgesamt keinen seiner 13 Dreierversuche. Ansonsten konnte er den Spielen aber teilweise seinen Stempel aufdrücken, auch wenn er gegen die Heat Defense hart für seine Punkte arbeiten musste. Ansonsten hatte das Team vom South Beach immer wieder Probleme mit dem Rebounding gegen die Bucks. Im letzten Aufeinandertreffen hatte Eric Bledsoe mehr Rebounds als jeder Spieler der Heat. Giannis war außerdem in jedem einzelnen Spiel der Mann mit den meisten Rebounds im Spiel. Trotzdem hielt die Heat vor allem der Dreier auf Kurs und brachte ihnen die beiden Siege in der Regular Season ein. Auch ihre Defense gegen den DPOY und potenziellen MVP konnte sich streckenweise sehr sehen lassen. Aber dazu später mehr.

Giannis vs Butler

Die beiden unbestrittenen Topstars ihrere jeweiligen Teams und die beiden Spieler, die diese Serie potenziell entscheiden können, werden sich sicher nur punktuell direkt gegenüber stehen. Butler wird in der Defense mit Middleton zu kämpfen haben und trotzdem noch im Stande sein müssen, offensiv voran zu gehen. Jimmy Buckets hat eine starke erste Serie gespielt und T.J. Warren in den Schatten stellen können. Ob er in dieser Serie offensiv effizient sein kann, darf zumindest bezweifelt werden, aber nach der Indiana Serie sollte man den Miami Wing auf keinen Fall unterschätzen.

Giannis hingegen wird allerspätestens nach seiner MVP Saison 2019 von niemandem mehr unterschätzt. Der Grieche spielte ein historisch starkes Jahr, offensiv wie defensiv und könnte nach Hakeem Olajuwon und einem gewissen Michael Jordan der erst dritte Spieler werden, der in einer Saison den DPOY und MVP Titel abräumt. Er ist unbestritten der beste Spieler der Serie, wird es aber mit einer Reihe von Flügelverteidigern, plus Bam Adebayo unter dem Korb zu tun bekommen. Er wird seine Punkte machen und die Zone teilweise dominieren können, aber wenn die Heat eine Mauer aufbauen, ist es auch an ihm die richtigen Entscheidungen zu treffen und seine Mitspieler zu finden. Auf Giannis‘ Schultern lastet eine Menge Gewicht. Kann er sein Team tragen und in die Conference Finals führen?

Bam Adebayo vs Brook Lopez

Hier stehen sich zwei Big Man gegenüber, die teilweise nicht so stark im Rampenlicht stehen, wie sie eigentlich sollten. Adebayo überzeugt schon die ganze Saison und wurde mit gerade einmal 23 Jahren in dieser Saison das erste mal All-Star. Er steht vor allem für gutes Passing Game, das beweist auch die Tatsache, dass er in den 4 Spielen gegen Indy insgesamt die meisten Assists seines Teams spielte. Auch defensiv steht er seinen Mann, dabei kommt ihm seine Athletik und Wendigkeit sehr zu Gute. Nicht umsonst wurde er zum fünften Platz im DPOY Rennen gevotet. Er wird viel Hilfe für die Giannis Verteidiger leisten müssen, aber auch ein ums andere Mal selbst gegen ihn stehen müssen. Spielt er auf Center und muss gegen Brook Lopez ran, muss er dessen Länge mit seiner Beweglichkeit und Finesse kontern. Außerdem wird es darauf ankommen, wie aktiv er am defensiven und offensiven Brett sein kann, um die Bucks vom Rebounden abzuhalten.

Lopez muss sich vor Adebayo allerdings keineswegs verstecken. Der zehnte Platz der DPOY Wahl 2020 ist mit Giannis zusammen eine absolute Macht unter dem eigenen Korb, man kann sehr gut begründet für die beiden als bestes Defensiv-Duo der Liga argumentieren. Defensiv wird er die Drives von Butler zum Korb mit seiner Hilfe erschweren müssen und es wird sich zeigen, ob er mit Bams Agilität mithalten kann und auch am Perimeter konstant gut verteidigt. Vorne hat Coach Bud mit Lopez verschiedene Optionen. Er hat immer noch einige gute Moves im Post und wird dort potenziell die fehlende Länge der Heat-Bigs bestrafen können. Außerdem wird er Adebayo nach außen ziehen müssen, um Platz für Giannis‘ Drives zu machen. Dafür muss er aber seinen verlorenen Dreier wiederfinden und sein Alter-Ego Splash Mountain reviven müssen. Dann kann er sowohl defensiv, als auch offensiv ein großer Faktor in dieser Serie sein.

Heat Dreierschützen vs Bucks Wing-Defender

Hier ein einzelnen Matchup auszumachen fällt etwas schwer. Bei Miami kamen vier Spieler in der Serie gegen die Pacers auf eine Dreierquote von über 40%, wenn auch nicht alle mit hoher Volume. Trotzdem wird es für die Bucks darauf ankommen, an den Schützen zu kleben und keine offenen oder halboffenen Würfe vom Perimeter zuzulassen. Gerade zu Beginn von Spielen suchten die Heat vermehrt Duncan Robinson, der seine historische Shooting-Saison auch in den Playoff fortsetzen konnte. Neben ihm sticht vor allem Goran Dragic heraus, der eine klasse Serie spielte und gerade sein Dreier war eine absolute Waffe. Dazu kommen mit Tyler Herro, Jae Crowder und phasenweise Butler und Olynyk solide Dreierschützen, auf die Milwaukee ein Auge haben muss.

Die Defense der Bucks sollte jedoch gut gewappnet sein für diese Aufgabe. Gerade Eric Bledsoe und Kris Middleton sind hochklassige Verteidiger, die sowohl On- als auch Off-Ball an ihren Gegenspielern bleiben und gerade gegen den Ballhandler großen Druck ausüben können. Vor allem, wenn Giannis und Lopez die Zone dicht machen, müssen die Schützen draußen penibel bewacht werden. Neben den Genannten sind auch Spieler wie Donte DiVinzenco, Wes Matthews oder George Hill keine zu verachtenden Defensivspieler. Sie werden alle diszipliniert verteidigen müssen am Perimeter; gelingt das, so könnten sie Miami vor große Probleme stellen.

X-Faktoren: Das könnte die Serie entscheiden.

Für die Bucks geht es vor allem darum, Spieler neben ihrem Superstar zu finden, die Verantwortung übernehmen und in wichtigen Situationen abliefern können. Zu allererst springt einem Kris Middleton ins Auge, der zumindest teilweise in der Magic Serie beweisen konnte, dass er ein veritabler Zweitstar sein kann. Allerdings blieb er in der Vergangenheit diesen Beweis gerade in Playoffspielen schuldig. Auch Spieler wie Bledsoe oder Lopez werden ein ums andere mal zumindest an den 20 Punkten kratzen müssen. Daneben wären ein heißer Korver oder sonstige Explosionen von Bankspielern gerne gesehen. Giannis wird die Serie nicht alleine gewinnen können und die Bucks haben auch die Spieler, um ihn zu unterstützen, diese müssen jetzt zeigen, ob sie dazu unter großem Druck in den Playoffs im Stande sind.

Die Zone wird von beiden Mannschaften zuhauf attackiert, die Verteidigungen werden sich daran anpassen müssen. Mit Lopez und Giannis unter dem Korb sollte Milwaukee gut für Drives von Butler, Dragic und Co. gewappnet sein. Wie gut Robin Lopez, Ersan Ilyasova oder Marvin Williams dies von der Bank liefern können, wird sich zeigen, man darf aber zumindest etwas skeptisch sein. Insgesamt muss man sich um die historische Verteidigung der Bucks aber wenig Sorgen machen, gerade unter dem Ring sind sie eine absolute Macht. Das kann man auf der anderen Seite von Erik Spoelstras Team nicht zwangszweise behaupten. Jeder Big, der nicht Bam Adebayo heißt, wird so seine Probleme mit den Drives der Bucks Spieler bekommen. Sowohl Kelly Olynyk, als auch Meyers Leonard sind keine ausgewiesenen Rim-Protectoren und Adebayo wird diese Rolle wohl größtenteils selbst übernehmen müssen. Doch wie lange kann er den Drives vom Greek Freak standhalten? Es wird eine große Aufgabe für Miami ihn vom Korb fernzuhalten und zu Würfen zu zwingen, die ihm nicht liegen.

Rhythmus könnte in dieser Serie durchaus ein Thema sein. Beide kommen aus einer Serie, in der sie nicht bis zum Äußersten gefordert wurden. Allerdings liegt bei Miami eine Woche zwischen dem letzten Spiel der ersten und dem ersten Spiel der zweiten Runde. Bei Milwaukee sind es gerade einmal 2 Tage. Gerade für die wurfaffinen Spieler der Heat könnte dies durchaus zum Problem werden, zumindest in den ersten Spielen. Die Bucks haben dafür deutlich weniger Zeit zum generieren und Miami dementsprechend eine längere Vorbereitungsphase auf die Serie. Denn bei allem Respekt vor Orlando, war es doch recht früh abzusehen, wer der Gegner in Runde 2 werden wird. Miami sollte einen Plan ausgearbeitet haben, dennoch ist es gut möglich, dass sie gerade in Spiel 1 eine Zeit lang brauchen, um den Rhythmus zu finden und das könnte reichen, um das Spiel zu verlieren.

Zuletzt muss man sich die Frage stellen, was die Teams machen, wenn Plan A nicht funktioniert. Das heißt für Milwaukee, was tun, wenn die Heat die Zone zustellen und die Schützen keine Dreier treffen? Wer macht sich dann auf, die Verantwortung zu übernehmen? Was, wenn Butler nicht an die Linie kommt und die Heat ihre Dreier nicht treffen? Wer kann dann Penetration liefern oder im Post scoren? Sicher ist eines: Wir sehen in dieser Serie 2 der besten Coaches in der Association, sowohl bei Mike Budenholzer, als auch bei Erik Spoelstra ist ein Plan B oder C absolut sicher vorhanden. Coaching könnte am Ende das Zünglein an der Waage sein, allerdings ist es kaum möglich zu sagen, wer hier die Nase vorn hat.

Fazit

Noch eines ist sicher: Das wird eine spannende und unterhaltsame Serie, deren Sieger durchaus Chancen haben sollte NBA Champion zu werden. Kleinigkeiten können ausschlaggebend sein, kann beispielsweise ein Andre Iguodala nochmal an seine alten Playoff Leistungen anknüpfen und Giannis das Leben zur Hölle machen? Welche Bank kann konstanter wichtige Minuten liefern? Und hat Giannis Antworten, wenn er nicht an Adebayo + x vorbei kommt? Letztlich haben die Bucks hier den voraussichtlichen MVP und aktuellen DPOY im Kader, das allein gibt ihnen das Recht als Favorit in die Serie zu gehen. Insgesamt haben sie auch mehr defensive Qualität auf dem Feld und die Offense sollte gut genug sein, um den fehlenden Ringschutz neben Bam zu bestrafen. Die Bucks sind das bessere Team und nicht umsonst der Favorit auf die NBA Finals, alles andere wäre eine Enttäuschung. Man sollte die Heat in dieser Saison allerdings absolut nicht unterschätzen und ein Upset liegt nicht im Bereich des Unmöglichen. Darum tippe ich, dass sie alle Spiele spannend gestalten und auch zwei davon gewinnen können. Letztlich setzt sich die Qualität in Breite und Spitze allerdings durch. Bucks in 6

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Julian
NBA Guy, versorge euch mit Previews, Analysen und Predictions. Außerdem Bears Fan und Liebhaber aller kompetetiven Sportarten.

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