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Eastern Conference Playoff-Preview Runde 1: Boston Celtics – Philadelphia 76ers

Lesedauer: 6 Min
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Im Osten kommt es in der ersten Runde der Eastern Conference Playoffs zu einer richtig heißen Serie. Der Tabellendritte aus Boston empfängt die Philadelphia 76ers auf Platz Sechs. Eine Serie, die richtig viel Spannung bieten kann.

Vor dem Restart waren sich alle Experten einig, dass die Sixers das schwerste Los werden würden für die Top-Teams im Osten. Nun hat sich Simmons einer Operation unterziehen müssen und wird wohl nicht mehr in die Bubble zurückkehren. Auch Embiid scheint leicht verletzt zu sein, wird aber wohl auflaufen. Wie gefährlich sind die Sixers noch und was wird für die Celtics entscheidend sein, um diese Serie zu überstehen? Wir werden es euch in unserer Playoff-Preview verraten.

Die bisherige Saison: Walker für Irving

Vor der Saison hatten die Boston Celtics ihren Superstar in Kyrie Irving an die Brooklyn Nets verloren. Sie haben es allerdings geschafft, ihn in Person von Kemba Walker zu ersetzen. Kemba hatte vorher nur für die Charlotte Hornets gespielt und es fehlte ihm in praktisch jeder Saison an brauchbarem Support, der ihm einen tiefen Playoff-Run verwehrte. In Boston ist die Situation plötzlich eine völlig andere.

Mit Jayson Tatum, Gordon Hayward und Jaylen Brown hat er nun eine explosive Unterstützung in der Offense. Besonders Tatum überragt Kemba sogar im Scoring. Hier ist es schwierig zu entscheiden, wer der eigentlich Star der Mannschaft ist, da Tatum nach einer mittelmäßigen Vorsaison nun endlich bewiesen hat, was für ein Potential in ihm steckt. Diese drei Co-Stars können auch in der Defense überzeugen, doch die eigentliche Unterstützung am anderen Ende des Courts erhalten sie durch Daniel Theis und vor allem durch Marcus Smart. Dass Smart nicht unter den letzten drei Kandidaten für den Defensive Player of the Year steht, ist beigemerkt eine große Frechheit.

Das Potential dieser Truppe konnten sie mit kleinen Aussetzern immer wieder nutzen. Auch in der Bubble überzeugte besonders Tatum, der in einem Spiel zwar eine große Katastrophe war, indem er keinen Wurf zu treffen schien, im nächsten aber dafür keinen Wurf daneben werfen konnte.

Entweder Simmons oder Embiid

Die Philadelphia 76ers haben in den letzten Jahren einen enorm starken Kader aufgebaut. Eigentlich sollte es dann letztes Jahr mit der Verpflichtung von Jimmy Butler mit einem Titel klappen, doch so richtig hat das Projekt nie funktioniert. Butler wurde nach Miami abgegeben und die Sixers wollten ohne ihn den großen Wurf schaffen.

Unmöglich ist das nicht. In Ben Simmons und Joel Embiid haben sie zwei ehemalige Nummer-Eins-Draft-Picks, die ihr Können auch schon bewiesen haben. Auch in dieser Saison funktionieren beide sehr gut. Simmons legt regelmäßig ein Triple-Double auf und führt die Liga in Steals an. Mit seiner Größe und Schnelligkeit ist er ein unberechenbarer Point Guard geworden. Nur leider hat ihm der Spielaufbau auch oft zu schaffen gemacht. Vermehrt wurde gefordert ihn auf dem Flügel einzusetzen und ihn von dort zum Korb ziehen zu lassen. Das sollte er auch eigentlich tun, denn sein Dreier ist wohl einer der schlechtesten der ganzen Liga.

Auch Embiid hatte einige Top-Leistungen in dieser Saison. Wenn er auf dem Parkett steht, wird er auch zumeist Top-Scorer. Seine Stärke hat er dennoch in der Defense. Besonders beeindruckend war seine Performance bei den Christmas Games, bei denen er Giannis praktisch im Alleingang kalt stellte und den Sieg für Philly eintütete. Das große Problem bei Philly: Es funktionieren nie beide. Meist funktioniert die Rechnung so: Spielt Simmons gut, ist Embiid schwach oder nicht dabei. Spielt Embiid gut, geht Simmons unter. Wenn beide sich wirklich verstehen würden und regelmäßig als Duo auf Korbjagd wären, hätte die Sixers sicher auch um Platz Eins mitreden können. Haben sie aber nicht und nun fehlt auch noch Ben Simmons.

Stärken und Schwächen

Bei Philadelphia fehlt nun der Co-Star zu Embiid. Vielleicht ist das aber gar nicht so schlecht, denn anscheinend kann Embiid nur zu seinem A-Game kommen, wenn Simmons ihn nicht stört. Ohne jede Frage ist Embiid, wenn er fit ist die größte Stärke Phillies – egal ob in der Rückwärtsbewegung oder in der Offense. Außerdem erhält der Center namenhafte Unterstützung. Tobias Harris kann ein Spiel auch einmal komplett übernehmen, was ihm in dieser Saison leider zu selten gelungen ist. Auch der Rookie Thybulle hat sicherlich viele überrascht. Er überzeugt nicht unbedingt als Scorer, sondern eher in der Defensive mit einer gewaltigen Schnelligkeit und Athletik, die er auch oft zu beeindruckenden Dunks nutzt.

Generell liegt der Fokus im System der Sixers in der Defense. Sie liegen auf Platz Sechs in kassierten Punkten, was uns aber auch gleich zur größten Schwäche bringt: Die Offense. Im Offensiv-Rating liegen sie gerade einmal auf Platz 20 und nur zwei Playoff-Mannschaften liegen in dieser Statistik hinter Philadelphia. Zurückzuführen ist das auf das große Verletzungspech in dieser Saison. Nie haben es die Sixers konstant geschafft in Bestbesetzung aufzulaufen. Und das verfolgt sie auch in die Bubble mit der Verletzung von Simmons. Es ist eine enorme Lücke, die die Sixers versuchen müssen zu stopfen.

Große Auswahl in der Offense

Boston blieb in dieser Saison weitestgehend von Verletzungen verschont. Lediglich Hayward musste einige Spiele aussetzen, die im Vergleich zu seiner Horror-Verletzung 2017 aber schnell wieder weggesteckt werden konnte. Das führte dazu, dass sich das Team einspielen und zu einem echten Top-Team entwickeln konnte. Besonders die große Anzahl an Scoring-Optionen macht die Celtics zu einer wahren Macht. Auch von der Bank kommen unter anderem mit Smart und Kanter starke Ergänzungen, die es noch schwerer machen, das offensive System auszuspielen.

Brad Stevens ist zudem ein Trainer, dem auch mit weniger talentiertem Spielern schon tiefe Playoff-Runs gelungen ist. Die schwache Offense der Sixers wird auch grübeln müssen, um einen Weg durch die zweitbeste Defense der NBA zu finden. Die Celtics schaffen es nur leider zu selten ihr Potential voll auszuschöpfen. Oft sorgen die schwankenden Leistungen bei den Celtics-Anhängern für Unmut. Zudem kommen die Celtics gegen große Gegner ins Schwitzen, denn Theis ist sicher ein enorm guter Verteidiger, aber mit 2,03 Metern für einen Center eigentlich zu klein. Oft schafft es Vanilla Theis das aber wieder mit seinem enormen Einsatz wieder wett zu machen.

X-Faktoren

Die Serie wäre vor der Verletzung von Simmons eine komplett ausgeglichene Serie, doch ohne ihn ist Boston leicht favorisiert. Dennoch ist Philadelphia nicht chancenlos. Es wird vor allem darum gehen Simmons zu ersetzen. Ein idealer Aufbauspieler fehlt ihnen leider. Thybulle, Neto und Burks sind offiziell Shooting Guards, müssen aber jetzt die Point Guard-Position füllen. Als Favorit auf die neue Eins wird wohl Burks in der Bresche springen müssen.

Zudem kann der Schlüssel für Philly die Defense sein. Auch wenn die Celtics in den Statistiken sowohl in Offense als auch Defense besser sind, können Embiid und Co. die Offense kalt stellen. Vor allem wenn die Celtics ihre Konstanz nicht halten können, wäre die Defense der Schlüssel zum Erfolg. Auch auf den großen Positionen sind die Sixers besser aufgestellt und Theis wird in einem Eins zu Eins gegen Embiid den Kürzeren ziehen. Für die Sixers muss zudem ein zweiter Star aufgehen. In der Bubble hat Thybulle bewiesen, dass er es kann, aber die Last liegt hier wohl eher bei Harris und Horford.

Die Celtics sind in der Pflicht, ihre Konstanz zu halten. Es geht aber auch darum herauszufinden, wer in der entscheidenden Phase den Ball übernimmt. Ist es Tatum oder Walker? Beide haben das Potential, doch wer bringt in der entscheidenden Phase den Punch. Sie müssen weiterhin ihren Größennachteil in einen Vorteil nutzen, indem sie auf Schnelligkeit der kleineren Spieler setzen.

Fazit

Die Boston Celtics sind der Favorit in dieser Serie. Wenn Embiid allerdings fit bleibt oder wird, ist es alles andere als ein Selbstläufer für Boston. Die Sixers haben das Potential auch ohne Simmons die Offense der Celtics kalt zu stellen. Allerdings ist Embiid auch die einzige Hoffnung der Sixers, da seine Mitspieler noch lange nicht das Niveau haben, wie die breit aufgestellten Celtics.

Egal, wer kalt werden sollte bei Boston, kann durch einen anderen aufgefangen werden. Es wird keine einfache Aufgabe, doch im Endeffekt werden sich die Celtics durchsetzen. Es wird sie allerdings viel Kraft kosten, was ihnen einen Nachteil für die nächsten Runden bringen könnte. Vor allem wird die Verletzung von Simmons schwierig aufzufangen. Mein Tipp: Die Celtics gewinnen 4:1.

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Bjoern
Schreiben ist mein Hobby, die NBA meine Leidenschaft. Wenn Basketball läuft, sind schlaflose Nächte vorprogrammiert. Ich versuche euch, so gut es geht, meine Meinungen, Analysen und Berichte zu präsentieren, die aus Sicht eines Fans interessante Einblicke bieten.

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