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Das erste Jahr in der FBS – Sam Houston State Preview 2023

Lesedauer: 7 Min
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Sam Houston State ist bereit in der FBS anzugreifen – und das dank KC Keeler, welcher die Bearkats in den letzten zehn Jahre zu einem FBS Programm entwickelt hat. Dreimal im Semifinal der FCS, einmal im Quarterfinal und einmal wurde man sogar National Champion. Ergebnis davon? Die Schule hat in das Stadion (Elliott T. Bowers Stadium) investiert und es FBS-ready gemacht. Nun ist das Jahr gekommen, in welchem Sam Houston State in der Conference USA an den Start gehen kann. Doch die Zeichen stehen auf dem Spielfeld eher schlecht als gut nach der desaströsen 2022er Saison.

Die Offense

Gerade mal 165 Punkte gelang der Offense rund um Transfer Quarterback, Jordan Yates, welcher zwischenzeitlich mit Keegan Shoemaker ausgetauscht wurde. Doch beide Quarterbacks hatten ihre Offenses nicht unter Kontrolle und konnten die beiden talentierten Wide Receiver in Cody Chrest und Slot Guy, Ife Adeyi nicht mit Pässen füttern.

In der Offseason wurde auf dieses Problem reagiert. Offensive Coordinator John Perry wurde nach einem Jahr wieder entlassen und das auch völlig zurecht. Klar, man muss gegen ein Texas A&M Team keine Punkte scoren. Aber gegen Northern Arizona und Southern Utah je nur einen Touchdown zu machen und etliche Spiele nur dank der Defense zu gewinnen, kann nicht der Anspruch einer so guten Mannschaft sein. Zumal man bedenken muss, dass die Bearkats bereits letztes Jahr die gleiche Anzahl an Stipendien stellen konnten wie ein FBS Team und das in der FCS Division. Für Perry ist nun Brad Cornelsen gekommen, der die letzten fünf Jahre für Virginia Tech gecoacht hat, ebenfalls als OC und QB Coach. Ein massiver Win für Sam Houston, die damit jede Menge FBS Erfahrung in ihre Offense holen und auch ein Mann der die Quarterbacks entwickeln kann, wie Hendon Hooker oder Paxton Lynch.

QBs

Cornelsen soll nun aus Keegan Shoemaker oder Xavier Ward (Washington State Transfer) einen adäquaten Quarterback machen. Jordan Yates, welcher der Starter für die komplette Startphase 2022 war, wurde mittlerweile umgeschult und wird im kommenden Footballjahr als Runningback auflaufen. Auch das ist eine Qualität von Keeler, er kann Spieler überzeugen, ihre Position aufzugeben und rein mit ihren Stärken das Upside aus sich selbst zu holen. Yates hatte einige Offers auf FCS Level um dort QB zu spielen, entschied sich aber bei den Bearkats zu bleiben und um die Snaps als Runner zu konkurrieren. Dezmon Jackson, welcher zwar mit einigen fragwürdigen Decisions zu kämpfen hatte und im Passspiel mit Drops negativ auffiel, aber durchaus eine Waffe dieser 2022er Offense war, muss ersetzt werden. Hierfür dürfte Zach Hrbacek in seine Rolle als Starter 1A schlüpfen. Hrbacek konnte gegen Ende der Saison bereits die meisten Snaps abgreifen und war der beste Runner der Bearkats. Neben Hrbacek und Yates hat man mit Utah State Transfer, John Gentry, Jalen Washington und Tobias Weaver drei weitere RBs für die Rotation.

O-Line

Viel wichtiger dürfte aber die Offensive-Line sein. Hier muss man die Abgänge von der kompletten linken Seite verkraften. Jordan Boatman, der als Left Tackle für genügend Zeit für beide QBs sorgte, ist nun graduated, genau wie Left Guard Wade Willet. Zwei Spieler, welche selbst gegen Texas A&M gut aussahen. Dazu hat auch Right Tackle, Moses Johnson kein weiteres Jahr mehr am College und wird eine weitere Lücke auf der rechten Seite öffnen. Positiv ist allerdings, dass man mit Center, D`Ary Patton und Right Guard, Ethan Hagler zwei Starter zurückbekommt, die Erfahrung auf hohem Level mitbringen. Patton hatte 2022 zwar oft Probleme beim snappen und musste einige Sacks hinnehmen, war aber dennoch ein wichtiger und mit Abstrichen solider Teil der Line. Man hat zwar ein paar 3-Star Recruits für die Line bekommen, aber ich denke, dass man die Lücken mit erfahreneren Spielern schließen will. Carter Murray oder/und Khalil Miller dürften das Scheme am besten beherrschen. Doch hierbei sollte man sich ohnehin nicht zu viele Gedanken machen. Der neue O-Line Coach, Brian Natkin, wird diese Unit auf Vordermann bringen.

TE

Die Tight Ends haben keinen wirklichen Verlust zu verkraften. Shane Johnson spielte zwar 2022 als Tight End, obwohl er als Wide Receiver rekrutiert wurde, wechselt 2023 aber wieder auf die klassische Passempfänger-Position. Dies vor allem, weil er gegen Linebacker oft Probleme mit der Separation hatte. Er ist vom Bodytype wohl eher ein Tight End, hat aber Speed und kann vor allem Cornerbacks durch seine Physis dominieren. Die Outsiderolle passt besser zu ihm als über die Mitte. Der andere Tight End, Jax Sherrard, hat noch ein weiteres Jahr am College zur Verfügung und wird der Starter sein. Ein sehr kompletter und moderner Tight End. Kann Downfield gehen, verfügt über einen tollen Speed trotz seiner Size und ist auch als Blocker gut einsetzbar. Dazu muss man wirklich sagen, dass er ein sehr engagierter Spieler ist, der sich voll und ganz in den Dienst der Mannschaft stellt. Eli Sohn und Bryce Gilchrist sind zwei weitere interessante Spieler dieses Teams. Sohn ist size-technisch der massivste Tight End des Teams und Gilchrist kommt als True Freshman schon fast an seine Size ran.

WR

Von den temporären Ballempfängern geht es nun zu den primären Catchern des Teams. Um die Unit nach diesem Seuchenjahr wieder auf Vordermann zu bringen, hat man Cornelsen mit Chris Buckner einen neuen Wide Receiver Coach zur Seite gestellt. Buckner ist allerdings kein neues Gesicht, er coachte bisher die Runningbacks und wurde als RB Coach National Champion mit der höchsten Run per Game Offense seit 2016.

Die Unit hat sich nicht allzu groß verändert gegenüber 2022. Zwar geht mit Cody Chrest der wohl beste Receiver – aber mit Ife Adeyi (einer meiner absoluten Mancrushes der FCS) hat man im Slot eine Waffe, die extrem sichere Hände mitbringt und auch als Outside Receiver eingesetzt werden kann. Man muss auch bedenken, dass die Chemie zwischen QBs und Adeyi seit dem Abgang von Eric Schmid stark gelitten hat. Ich hoffe, er bekommt eine Harmonie auf diesem Level 2023 wieder hin, egal ob mit Ward oder Shoemaker. Es wird nämlich seine letzte Saison am College.

Chrests Bruder, Jaxson Chrest, hat als Redshirt Freshman 2022 bereits einige gute Ansätze gezeigt, war aber mit seiner Rolle als WR/RB Hybrid nicht zufrieden und hat das Team zusammen mit seinem Bruder verlassen. Mega schade, da er vom Talentlevel her wohl noch über seinem Bruder einzuordnen war. Dafür bleibt ein anderer Freshman aus 2022, KeSean Raven. Raven hatte bereits Spielzeit und dürfte eine noch größere Rolle 2023 bekommen. Noah Smith ist hingegen wieder ein bekannter Name bei den Bearkats. Mit 5-10 und 190 eher bei Adeyi einzuordnen, aber noch etwas trickreicher. Wurde viel bei Endarrounds eingesetzt und war primär im Slot anzutreffen. Hat gute Hände und spielt eine ähnliche Rolle wie die von Jaxson Chrest. Al`vonte Woodard kam von Texas, spielte 2022 aber kaum eine Rolle in der Offense. Das mag natürlich an der QB Affiche gelegen haben, aber so wirklich konnte Woodard sich selbst in dieser schwachen Wide Receiver Unit nicht hervorheben.

Die anderen Wide Receiver im Roster sind unbekannt. Sophomore, Chris Hicks kommt immerhin von der Duncanville High School, eine Schule die im texanischen High School Football durchaus ihre Erfolge feiern konnte.

Die Defense

D-Line

Wir wechseln die Seite und beginnen mit einer der Spezialitäten von KC Keeler, der D-Line. Erneut muss man einige Spieler gehen lassen und ersetzen, aber die Bearkats sind auf diesen Positionen traditionell immer gut ausgerüstet. Toby Ndukwe, ein Beast was Pressures angeht, hat seine Collegezeit beendet. Der klar schwerwiegendste Verlust dieser D-Line. Dazu gingen auch Tyler Moore und Ellison Hubbard. Zweiterer ist allerdings etwa auf dem gleichen Level wie Ndukwe.

Dafür kommen aber auch Starter zurück. Chris Scott, ein sehr aktiver Part dieser Defense und Markel Perry welcher extrem viel Einsatz zeigte, viel Pressure generierte und drei Tackles for Loss gegen FBS Powerhouse Texas A&M hatte! Auch Jevon Leon wird erneut für die Bearkats an der Line Randale machen. Leon ist der klare Frontrunner für einen Starterjob in 2023. Verstärkt wird das ganze durch Transfer Akeem “Meatball” Smith von Georgia State und New Mexicos, Jaden Phillips. Die Unit dürfte also erneut massiv besetzt sein. Dahinter kann quasi jede Unit glänzen, die Linebacker waren 2022 zumindest kaum negativ im Rampenlicht.

LB

Aber beginnen wir bei den Abgängen und da hat man keinen einzigen zu verkraften. Zumindest keinen der Rotation, Phillip Joest ist nicht mehr im Team. Trevor Williams und Trey Fields dürften Inside die Räume schließen. Williams hat eine enorm große Range durch seinen Closing-Speed der Top Notch ist. Dazu seine Coverskills und sein solides Tackling. Er muss viel covern, macht das aber auch wirklich gut und ich glaube, dass er damit auf FBS Level ebenfalls keine Probleme haben wird. Trey Fields spielte eine sehr gute Sophomore Season mit viel Hustle, gutem Tackling und vermehrt Coveragesnaps. Da muss er sich aber noch verbessern, gerade auf FBS Niveau. Fields hatte damit 2022 ein paar Probleme zu viel, kommt aber auch erst in seine Prime als Junior. Sincere Jackson und Jaylen Phillips waren die Second Row 2022 und Jackson konnte ebenfalls mit seiner großen Range überzeugen. Dazu hat man mit Kavian Gaither einen absoluten Plus-Spieler, einer der da hinten überall aushelfen kann. Egal ob gegen den Run oder gegen den Pass, Gaither ist eine Maschine. 

DB

Die Defensive-Backs sind ebenfalls, wie fast die ganze Defense, weiter stabil besetzt. Man verliert viel Qualität: Mit Kameryn Alexander geht ein sehr starken Coverage Spieler, mit Trey Smith ein graduate Player, mit Hawkins-Williams einen starken Tackler, mit BJ Foster den besten Safety und mit Carson Horner einen weiteren Rotationsspieler und Special Teamer. ABER: es spielt keine wirkliche Rolle, denn das Talentlevel ist nach wie vor FBS tauglich und seit den McCollum Brüdern weiß man, dass die Bearkats NFL Talente formen können und das spricht sich herum. Mit Jamarie Wiggins konnte der zweit-höchst gerankte Recruit geholt werden. Er wird als Safety spielen. Er ist ein 6-1, 180 lbs Defensive Back aus Waco, Texas, der auch Angebote von Colorado State, SMU und Boston College hatte. Wiggins könnte bereits eine wichtige Rolle als True Freshman einnehmen, an der Seite von Da`Veawn Armstead.

Ja, Armstead hatte seine Probleme gegen die Aggies aber er war damals ein Sophomore und kann nun in seinem Junior Year die Rolle des Starters einnehmen. Auf Cornerback dürfte das Duo Isaiah Downes und Jordan Morris starten. Downes hat zwar ein paar Fragezeichen in der Antizipation und ein paar verpasste Coverages, aber bringt als ehemaliger TCU DB, FBS Erfahrung mit, während Morris 2022 mit Coverageplays und mit enorm exaktem Tackling glänzen konnte. Dazu hat man eine tiefe Rotation, trotz der angesprochenen Abgänge. Donovan Adkins spielte als Sophomore eine fast perfekte Rolle mit wenigen Fehlern und die beiden Redshirt Freshman aus 2022, Emon Allen und Caleb Weaver durften viele Snaps sehen. Allen startete bereits eine Handvoll Spiele und Waver hat die Nase für Picks und eine brutal enge Coverage. Beides riesige Talente, die jetzt auf FBS Level noch mehr Spotlight kriegen könnten.

Meine Einschätzung:

Die Bearkats haben einiges zu beweisen und ich glaube, wenn Cornelsen die Offense ins rollen bringt, kann man gepaart mit dieser Defense auf FBS Level angreifen – und zwar oben! Dazu hat man einen machbaren Schedule der mit Ausnahme von BYU und Houston schlagbare Gegner bietet. Besonders das Duell in Week 4 gegen den anderen Neuling aus der FCS, Jacksonville State, dürfte ein Highlight werden. Immerhin wird es das erste Conference Game auf FBS Level für beide Teams.

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Nabil
Ich schreibe für "The Crunchtime" über die Appalachian State und die Sun Belt, die Hawaii Rainbow Warriors und über den FCS Football - also Football aus der zweiten Reihe. Mein Twitter: @rbmfootball

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