Normalerweise schreibe ich nur über Bellator in den „MMA Updates“ und über die UFC meist eigene Previews. Diese Woche geht das andersrum, denn Bellator 263 organisiert den besten Kampf aller Zeiten in ihrer Promotion, im Rahmen des Featherweight Grand-Prix. Fabricio Pitbull, den man wohl als einer der besten Bellator Kämpfer der Geschichte sehen darf und der nicht nur im Featherweight der aktuelle Champion ist, sondern auch noch den Leichtgewichtstitel trägt, trifft auf AJ McKee, der als Sohn von Antonio McKee seine Karriere als MMA Profi 2015 bei Bellator gestartet hat und seither in 17 Profikämpfen ungeschlagen blieb mit insgesamt 12 Finishes. Es geht um den Featherweight Grand Prix Titel, um den Featherweight Gürtel, um die reine Weste bei McKee und um den Titel des gefährlichsten Mannes des Featherweights bei Pitbull. ES WIRD GROSSARTIG.
Bellator greift mit dem Event direkt die UFC an und veranstaltet es am heiligen Tag des großen Rivalen, denn Bellator 263 findet am Samstag statt und nicht traditionell am Freitag. Ein klarer Angriff auf die Promotion von Dana White, weil man weiß, dass dieser Kampf mehr als nur die Hardcore MMA Fans anzieht. Die beiden Kontrahenten waren bereits zu Beginn des Grand-Prix so gesetzt, dass es im Finale zu dieser Paarung kommen wird. Der Plan von Cocker und Co. ging tatsächlich auf und so hat sich Bellator dazu entschlossen sowohl außerhalb der Mohegan Sun Bubble, als auch in Los Angeles zu veranstalten und wie erwähnt das ganze auf den Samstag zu verschieben. The Forum soll die Stätte werden für den größten Kampf der Promotionsgeschichte.
Zu den Kämpfern…
Zum einen steht da ein unfassbar guter Kämpfer aus Brasilien in der roten Ecke, der bisher 36 Profikämpfe gemacht hat und davon 32 gewinnen konnte. Einer, der die Promotion von Bellator mit aufgebaut hat, einer der ersten Hypekämpfer in den tieferen Gewichtsklassen war und der fast alle großen Namen bereits besiegen konnte. Michael Chandler, Emmanuel Sanchez, Juan Archuleta, Daniel Straus, Daniel Weichel und so weiter mussten alle den Cage als Verlierer verlassen. Für zwei seiner vier Losses revanchierte sich Pitbull direkt im Rematch wieder und ist seit 2015 im Featherweight unantastbar. So holte er sich 2017 den Featherweight Titel zurück, verteidigte ihn seither fünfmal und konnte 2019 Doppelchampion werden, als er im Titlematch Michael Chandler ausgeknockt hat.
Im Featherweight Grand Prix holte er sich in Runde 1 den Decision Sieg gegen Juan Archuleta, der Bantamweight Champion war und knockte dann Pedro Carvalho nach 130 Sekunden eiskalt aus. Im Halbfinale konnte er auch das Rematch gegen Emmanuel Sanchez in der ersten Runde via Submission gewinnen und zählt nun in 32 Wins, 23 Finishes.
Pitbull kämpft wie sein Nickname lautet, aggressiv, bissig mit Herz und das, obwohl er oft der kleinere Kämpfer ist, stets auf Augenhöhe. Er ist nicht nur durch seine Knockout-Power bekannt geworden, sondern ist auch als BJJ Black Belt eine Granate auf dem Boden. Submissions können aus fast jeder Position kommen und er weiß wie man Gegner auschoked, wie man im Semifinal gesehen hat. Siebenmal verteidigte er seine Titel erfolgreich, er ist der erst zweite Doppelchampion der gleichzeitig einen Gürtel in zwei Gewichtsklassen hält, hat die meisten Finishes bei Bellator mit 19, die meisten Kämpfe bei Bellator gemacht mit 24, die meisten Knockouts in der Featherweight Division und teilt sich den Rekord für die meisten Finishes bei Bellator zusammen mit Michael Chandler, mit je 13. Dazu hält er die meisten Finishes in der Bellator Featherweight Division zusammen mit, ja genau, AJ McKee mit je 12. Die zweitmeisten Submissions in der Division kommen dabei noch hinzu mit 5.
Ratet mal wer noch mehr Submission Wins holen konnte. Richtig Kämpfer Nummer zwei aus der blauen Ecke, AJ McKee. Als Sohn von MMA Legende Antonio McKee wurde ihm der Bodenkampf quasi in die Wiege gelegt. McKee ist ein Produkt von Bellator, welches gehalten werden konnte, obwohl bereits Interesse der UFC bestand. Er ist mit 187 cm deutlich größer als sein Gegner, aber das macht die Sache nicht einfacher. McKee ist heiß auf den Kampf, der Trashtalk zwischen den beiden hat schnell begonnen und die Narrative des größten Kampfes in der Geschichte wird die beiden auch zu den größten Rivalen der Promotion machen. Sein Style aus Wrestling und BJJ wird kombiniert mit einem guten Striking, welches durch Größenvorteile den Erfolg bringt, denn das, was das Problem bei Pitbull ist, ist eine der Stärken von McKee. Die Schlagdistanz machen ihn extrem unberechenbar und die Distanz zu überwinden fällt fast jedem schwer. Das probateste Mittel wäre auf den ersten Blick das Wrestling und davon hat Bellator einiges. Aber, das dieser Stil nicht zum Erfolg führt, musste Darrion Caldwell im Halbfinale des Grand Prix am eigenen Körper miterleben. Direkt nach seinem Takedown wurde er in 71 Sekunden mit einer nur sehr selten gesehenen Submission gefinished. McKee selbst nannte die Submission, die nur mal nebenher den Submission of the year Titel einheimsen konnte, die McKeeotine. Er behauptete, dass er der erste war welcher diese Submission gemacht hat. Dies stimmt aber nicht ganz, da die Submission gerade im Osten Europas bereits öfters versucht wurde aber nicht geklappt hat.
Dennoch McKees Submission Grappling ist nicht nur gefährlich, sondern auch extrem kreativ. Was man Tony Ferguson jahrelang nachsagte, ist bei McKee Tatsache. Er kann vom Rücken aus extrem gut Submissions ansetzen und wird auch gegen Pitbull seine Submissionwaffen auspacken.
McKee hat noch nicht das Resümee von Pitbull und man wirft Bellator vor, ihm da die einfachere Seite des Brackets vorgelegt zu haben, aber Darrion Caldwell, Derek Campos und Georgi Karakhanyan sind alles andere als ein einfacher Weg in das Finale. Und wer diese drei Kämpfer alle finished muss echt was drauf haben, erst Recht wenn der Kampf gegen Karakhanyan bereits nach acht Sekunden zu Ende war.
McKee hat die meisten Siege in Folge bei Bellator, wie bereits erwähnt die meisten Submissions in der Division, die meisten Stoppages in der Division mit 12 und teilt sich mit Aaron Pico den zweiten Platz was Knockout Siege im Featherweight angeht mit sechs. 17 Kämpfe, 12 Finishes und noch jede Menge Zeit um sich einen Namen zu machen, denn McKee ist erst 26 Jahre alt.
Pat Curran ist einer der Gegner, welche beide bereits gekämpft haben und beide einen Decision Win einfahren durften. MMA Mathematik funktioniert sowieso nur selten, aber Pitbull holte sich den Sieg erst im Rematch und verlor demzufolge das erste Aufeinandertreffen.
Es ist extrem schwierig das Matchup zu predicten. Ich meine was will man da groß vorhersagen? Das Pitbull die große Distanz schließt und McKee Knockout schlägt, obwohl dieser noch nie gedroppt wurde? Das McKee einfach mal so einen bis dato noch nie submitteten Pitbull zum tappen bringt? Man muss fast schon mit einer Schlacht über fünf Runden rechnen und auch diese Prediction ist extrem wage, da man hier von zwei Finishern spricht. Die beiden dürften als die besten Featherweights außerhalb der UFC angesehen werden und die fünf Runden, falls es zu diesen kommen sollte, dürften pures Spektakel bieten. Einen Vorteil dürfte Pitbull aber haben, und zwar den der Erfahrung in Titelkämpfen. Denn McKee musste bisher noch nie über drei Runden kämpfen und wie seine Cardio in den Championship-Runden aussieht, muss er zuerst noch zeigen.
Rest der Karte
Man hat schon gesehen das Bellator hier große Geschütze auffahren will. Auf einen Kampf, auf den ich mich enorm gefreut habe, war Raufeon Stots gegen Magomed Magomedov. Leider hat sich Magomedov verletzt und der Kampf wurde abgesagt, genau wie der Kampf von Alejandra Lara gegen DeAnna Bennett und das Bellator Debüt von Zabit Magomedsharipovs jüngerem Bruder, Khasan. Aber dennoch hat es jede Menge nette Matchups auf der Main- und der Prelimchart.
Mit dem Co-Main Event hat man wohl einen direkten Contender Kampf auf den nächsten Titleshot im Featherweight. Matts Burnell aus Dänemark (15-3) trifft auf Emmanuel Sanchez (20-5), der auf Platz 2 der Featherweight Rankings steht. Bei Sanchez dürfte das direkt eine Chance für den nächsten Titelkampf geben. Bei Burnell würden dann wohl noch ein- bis zwei Siege fehlen.
Usman Nurmagomedov ist ein weiterer großer Name. Der Cousin von Khabib ist ebenfalls ungeschlagen in 12 Kämpfen und trifft im Lightweight auf Manny Muro (12-6). Hier darf und muss man davon ausgehen, dass Bellator Nurmagomedov aufbauen will, denn Muro hat dann doch die eine oder andere Niederlage zu viel. Allerdings ist er bei Bellator noch ungeschlagen.
Islam Mamedov (12-1-1) trifft im Leichtgewicht auf Brent Primus (10-1) und hier ist die Ausgangslage wieder deutlich spannender. Primus ist ein extrem guter Grappler und holte sich die letzten beiden Wins via Neck-Crank und Gogoplata (einer durchaus schweren Submission im MMA). Seine einzige Niederlage musste er gegen Michael Chandler einstecken, den er im ersten Kampf noch via TKO besiegen konnte. Mamedov gibt sein Bellator Debüt und war davor bei der PFL und zuletzt bei den UAE Warriors.
Beim letzten Prelim Kampf darf man den japanisch-brasilianischen Ausnahme-Grappler Goiti Yamauchi (25-5) gegen den ungeschlagenen Chris Gonzalez (6-0) anschauen. Yamauchi kommt aus einer „Robbery“ wenn es nach mir geht und wird nun einen deutlich unerfahreneren Mann vor sich haben. Aber Gonzalez hat bereits gezeigt, wie gut er ist und hat eine 5-0 Bilanz bei Bellator.
Mit Georgi Karakhanian (30-11-1-1) kämpft ein weiterer MMA Veteran gegen den Iren Kiefer Crosbie (8-2). Crosby musste sich erst kürzlich geschlagen geben und will nun zurück auf die Erfolgsspur.
Mit Brian Moore kämpft ein weiterer Ire auf der Card. Er trifft auf den Ausnahmeringer Jared Scoggins (10-1).
Das Event findet in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 00:00 an und dürfte mit der Main Card um 03:00 beginnen!
Ein Muss für jeden MMA Fan, selbst wenn man sich nur für die UFC begeistern kann.