Die Pacific Division hat einiges zu bieten. In den beiden Teams aus Los Angeles zwei absolute Titel-Favoriten, mit den Suns und Warriors zwei legitime und spannende Playoff-Kandidaten und sogar die Sacramento Kings dürften erneut einen interessanten Basketball zu bieten haben. Zeit, sich die Off-Season und Chancen der Teams der Pacific Division genauer anzuschauen.
5. Sacramento Kings:
Zugänge: Tyrese Haliburton (Draft, 12.Pick), Robert Woodard (Draft, 40.Pick), Jahmi’us Ramsey (Draft, 43.Pick), Hassan Whiteside (Portland Trail Blazers), Frank Kaminsky (Phoenix Suns), Glenn Robinson III (Philadelphia 76ers)
Abgänge: Bogdan Bogdanovic (Atlanta Hawks), Harry Giles (Portland Trail Blazers), Kent Bazemore (Golden State Warriors), Corey Brewer, Yogi Ferrell, Kyle Guy, Alex Len (Toronto Raptors)
Was bisher geschah:
Die Sacramento Kings haben unter den Zügeln von Neu-General Manager Monte McNair eine aktive Off-Season hinter sich. Das Angebot der Atlanta Hawks für Bogdan Bogdanovic wurde erwartungsgemäß nicht gematcht, in Harry Giles und Alex Len ließ man zwei Big Men ziehen, zudem unterschrieb Kent Bazemore bei den Golden State Warriors. Bogdanovic wird den Kings weh tun, dass der Serbe Sacramento im Sommer verlassen würde, war schon länger klar. Harry Giles, 20.Pick der Kings im 2017er Draft, ging zu den Portland Trail Blazers und ist ebenfalls kein minimaler Verlust für die Kings. Mit Hassan Whiteside und Frank Kaminsky holte man sich zwei Big Men ins Team, welche beide ihre Qualitäten in der NBA neu unter Beweis stellen wollen.
Im Draft pickte Sacramento an 12.Stelle den jungen Guard Tyrese Haliburton aus Iowa State. Haliburton verbrachte zwei Jahre am College, besonders seine Quoten aus dem Dreierland mit jeweils über 40% springen einem sofort ins Auge. Der Point Guard hat die Möglichkeiten vom Scoring eines De’Aaron Fox zu lernen und sich in Ruhe hinter dem Backcourt-Duo Fox und Buddy Hield weiter zu entwickeln.
Apropos Fox. Der Franchise-Spieler der Kings unterschrieb im Sommer einen 5-Jahres 163 Millionen US-Dollar Vertrag und wurde somit per Max-Deal langfristig an Sacramento gebunden. Als eher uninteressante Option für Free Agents ist es für die Kings umso wichtiger, einen potenziellen All-Star zu halten und in Kaliforniens Hauptstadt etwas aufzubauen.
Better or Worse:
Die Kings sind nicht wirklich besser, aber auch nicht wirklich schlechter. Bogdanovic wird fehlen, gleichzeitig hat man in Halburton ein interessantes Talent hinzugewonnen. Sonst hat man in Sacramento probiert, an der Tiefe des Kaders zu arbeiten. Whiteside und Kaminsky sind vielleicht ein kleines Plus zu Len und Giles, werden die Kings aber auch nicht den entscheidenden Schritt voran bringen.
Unterm Strich:
Die Kings haben erneut ein Team, welches wie ein Playoff-Team aufgebaut ist, im Endeffekt aber eher um die hinteren Plätze der Western Conference kämpfen wird/muss.
Es fehlt an individueller Qualität, um mit Teams wie den Trail Blazers, den Warriors oder den Grizzlies entscheidend um die hinteren Playoff-Plätze zu kämpfen.
Der Fokus wird auf der Weiterentwicklung der jungen Spieler gelegt werden. Nur wenn Fox und Marvin Bagley die nächsten Schritte machen können die Kings in der Western Conference zumindest ein kleiner Faktor sein. In dieser Saison werden diese Schritte aber zu groß sein.
Prediction: 28-44
4. Golden State Warriors
Zugänge: James Wiseman (Draft, 2.Pick), Nico Mannion (Draft, 48.Pick), Justinian Jessup (Draft, 51.Pick),Kelly Oubre (Oklahoma City Thunder), Brad Wanamaker (Boston Celtics), Kent Bazemore (Sacramento Kings)
Abgänge: Dragan Bender, Ky Bowman (LA Clippers)
Was bisher geschah:
Diese Nachricht schockte die NBA-Welt: Klay Thompson sollte nach geheiltem Kreuzbandriss in der Saison 20/21 gemeinsam mit Splash-Brother Steph Curry erneut den Westen aufmischen. Doch in einem privaten Trainingsspiel kam es zum Schock – Riss der Achillessehne, Thompson wird auch in der Saison 20/21 nicht auf das Parkett zurückkehren. Sicherlich die größte als auch schlimmste Nachricht für die Golden State Warriors.
Nicht zu unterschlagen ist der Trade für Kelly Oubre Jr. Ein geschützter First-Round und ein Second-Round Pick wandern nach Oklahoma, dafür sicherte sich Golden State die Rechte am 25-Jährigen Oubre Jr. Der Forward konnte seine Leistungen in den letzten Jahren stetig verbessern, kann abseits des Balles spielen und wird durch die Präsenz von Curry ordentlich Platz für Aktionen bekommen.
Zudem entschieden sich die Warriors dafür, den zweiten Pick des diesjährigen Drafts nicht zu traden und James Wiseman zu nehmen. Der Center machte nur drei Spiele in seiner College Saison, ist daher lange ohne Spielpraxis und wird brauchen, sich an das NBA-Niveau zu gewöhnen. Seine Qualitäten in den Bereichen des Inside-Scorings und des Blocken von Wurfversuchen sollten sich jedoch recht gut in die beste Liga der Welt transferieren lassen.
Better or Worse:
Viel schlechter als letzte Saison können die Warriors kaum sein. Curry ist fit und wird ohne Thompson in der Offensive ordentlich aufs Gaspedal treten. Wiseman und Oubre sind gute Verstärkungen, Draymond Green ist ebenso wieder fit. In der vergangenen Saison spielte man einzig und allein um einen Top Drei Pick, nun soll es wieder in die Playoffs gehen.
Unterm Strich:
Die Klay Thompson Verletzung ist bitter und hat die Warriors im Kampf um einen guten Playoff-Platz vorerst zurückgeworfen. Der Westen ist in der Spitze und in der Breite brutal gut besetzt. Andererseits besitzt Curry den Benefit of the Doubt, ist immer noch fähig Spiele im Alleingang zu entscheiden. So oder so: Die Warriors werden wieder gewinnen wollen und das wird jedem Basketballfan vor den Bildschirmen wieder Spaß bereiten.
Prediction: 39-33
3. Phoenix Suns
Zugänge: Jalen Smith (Draft, 10.Pick), Chris Paul (Oklahoma City Thunder), Abdel Nader (Oklahoma City Thunder), Jae Crowder (Miami Heat), E’Twaun Moore (New Orleans Pelicans)
Abgänge: Ricky Rubio (Minnesota Timberwolves via Oklahoma City Thunder), Ty Jerome (Oklahoma City Thunder), Kelly Oubre Jr. (Golden State Warriors via Oklahoma City Thunder), Jalen Lecque (Oklahoma City Thunder), Aron Baynes (Toronto Raptors), Cheick Diallo, Frank Kaminsky (Sacramento Kings), Tariq Owens
Was bisher geschah:
Die Oklahoma City Thunder entschieden sich nach ihrer Überraschungssaison für einen Rebuild und brauchten einen Abnehmer für Chris Paul. Die Phoenix Suns haben nach der vergangenen Saison gesehen, wie gut ein Regisseur zu Devin Booker im Backcourt passt. Zeit für einen All-In-Move, dachte sich Suns-GM James Jones, schickte Ricky Rubio, Kelly Oubre Jr, Ty Jerome, Jalen Lecque und einen 2022er First-Rounder zu den Thunder und bekam CP3 nach Phoenix. Paul und Booker gehören nun zu den stärksten Backcourts der ganzen Liga. Im Alter von 35 Jahren wird CP3 jedoch nicht mehr ewig lang auf All-Star Niveau performen können, ein Aspekt, der für Druck in der Franchise sorgen wird.
In der Free Agency schnappte man sich zudem einen NBA-Finals 2020 Teilnehmer: Jae Crowder, vergangene Saison Eastern-Conference Champion mit den Miami Heat, unterzeichnete einen Vertrag über drei Jahre und knapp 30 Millionen US-Dollar.
Im Draft holte man sich an Position Zehn Jalen Smith. Der Power Forward mit der markanten Brille hat besonders am defensiven Ende seine Stärken und wird wohl Minuten hinter Deandre Ayton bekommen. Das liegt mitunter daran, dass Aron Baynes sich nach Kanada zu den Toronto Raptors verabschiedete. Ein unterschätzter Abgang, Baynes konnte von der Bank immer wieder seinen Impact ins Spiel bringen.
Better or Worse:
Die Suns haben mit Paul und Crowder eine deutliche Verbesserung vollzogen. Beide können als Mentor für die jungen Spieler Booker, Ayton oder Mikal Bridges dienen und sind zudem echte Locker Room Typen, die die Stimmung im Team beeinflussen können. Paul ist einer der besten Point Guards aller Zeiten, kann die Fäden ziehen und bringt Playoff-Erfahrung mit, Crowder ist das, was jedes Team als Rotationsspieler sucht: Ein 3&D-Spieler, ohne große Wünsche nach Ballanteilen.
Unterm Strich:
Ob der CP3-Trade die richtige Entscheidung war, ist schwierig zu bewerten, da unklar ist, wie sehr Paul in den nächsten Monaten und Jahren leistungstechnisch abbaut. Klar ist: die Playoffs sind für das Team von Cheftrainer Monty Williams in dieser Konstellation Pflicht. Wie so oft ist der restliche Erfolg abhängig von Entwicklungen der jungen Spieler, wie zum Beispiel der von Ayton. Wenn der Center sich defensiv weiter verbessert, ist mit den Suns definitiv zu rechnen.
Prediction: 42-30
2. Los Angeles Clippers
Zugänge: Daniel Oturu (Draft, 33.Pick), Jay Scrubb (Draft, 55.Pick), Luke Kennard (Detroit Pistons), Serge Ibaka (Toronto Raptors), Ky Bowman (Golden State Warriors), Nicolas Batum (Charlotte Hornets)
Abgänge: Landry Shamet (Brooklyn Nets), Rodney McGruder (Detroit Pistons), Montrezl Harrell (Los Angeles Lakers), JaMychal Green (Denver Nuggets), Johnathan Motley
Was bisher geschah:
Die Offseason der Clippers gestaltete sich verhältnismäßig ruhig. Die Breite des Kaders wurde angegangen, beziehungsweise gab es in der Tiefe einige Veränderungen.
Die größten Abgänge sind sicherlich Landry Shamet und Montrezl Harrell, die es zu den Brooklyn Nets bzw. Los Angeles Lakers zog. Mit Shamet geht ein echter Scharfschütze verloren, Harrell ist als 6th Man of the Year auch kein einfacher Verlust, besonders weil er nun in den Reihen der Lakers steht.
Für diese beide namhaften Abgänge sorgte man bei den Clippers jedoch ebenso schnell für Ersatz. Serge Ibaka kann die Minuten von Harrell ohne großen Qualitätsverlust übernehmen, wenn nicht sogar besser nutzen. In Luke Kennard fand man einen ähnlichen Spielertyp wie Shamet, der in der On-Ball-Shot-Creation noch mehr Skills besitzt. Zudem nahm man Nicolas Batum unter Vertrag, der ebenfalls die Tiefe des Kaders verbessert.
Zwei dicke Vertragsverlängerungen bestimmten die Sommerpause der Clippers jedoch: Paul George und Marcus Morris unterzeichneten teure und lange Verträge, welche die beiden Flügelspieler sicherlich lange an die Franchise binden werden – Jahr für Jahr aber auch immer teurer werden.
Better or Worse:
Es ist eine knappe Sache, insgesamt sehen die Clippers aber schon ein wenig besser aus als letzte Saison. Ibaka ist besonders defensiv ein Upgrade zu Harrell, Kennard der bessere Spieler im Vergleich zu Shamet. Es fehlt weiterhin an Playmaking, daran ändert die Verlängerung von Reggie Jackson nichts.
Unterm Strich:
Die Clippers gehören weiterhin zum Kreis der Titelfavoriten – ein Team mit Kawhi Leonard und Paul George ist dort automatisch anzusiedeln. Man hat die Breite des Kaders verstärkt und wird sich nicht noch einmal in den Playoffs blamieren wollen. Das Battle of LA ist letztes Jahr durch das Conference-Semifinal-Aus gegen die Denver Nuggets ausgefallen, im Jahr 2021 wird mindestens dass das Minimalziel sein. Die Verträge über die nächsten Jahren könnten die Clippers noch teuer zu stehen kommen, doch der Fokus liegt auf Win-Now.
Prediction: 46-26
1. Los Angeles Lakers
Zugänge: Montrezl Harrell (L.A. Clippers), Wesley Matthews (Milwaukee Bucks), Marc Gasol (Toronto Raptors), Dennis Schröder (Oklahoma City Thunder), Jordan Bell, Alfonzo McKinnie (beide Cleveland Cavaliers)
Abgänge: Danny Green (Philadelphia 76ers via Oklahoma City Thunder), JaVale McGee (Cleveland Cavaliers), Rajon Rondo (Atlanta Hawks), Avery Bradley (Miami Heat), Dwight Howard (Philadelphia 76ers), J.R. Smith, Dion Waiters
Was bisher geschah:
Die Lakers sind mit einer gewonnen Meisterschaft in die Offseason gegangen. Viel Handlungsspielraum hatten die Kalifornier nicht – Denkste! Lakers-GM Rob Pelinka holte zwei der Top Drei Sixth Men of the Year Kandidaten nach Los Angeles. Beziehungsweise war der Gewinner des Awards schon länger in LA: Montrezl Harrell wird wohl nicht umziehen müssen, er spielte zuvor beim Stadtrivalen den LA Clippers und entschied sich in der der Free Agency für die Lakers.
Zudem holte man sich Playmaking ins Team, der deutsche Dennis Schröder kam per Trade aus Oklahoma, zudem holte man sich Wesley Matthews als weitere Option für den Flügel.
Da JaVale McGee Richtung Cleveland verschifft wurde und Dwight Howard in Philadelphia unterschrieb, brauchte man einen neuen Big Men neben Anthony Davis. Auch dieser Aufgabe nahm sich Pelinka an und holte einen erfahrenen Spanier ins Team. Marc Gasol kam aus Toronto.
Doch die wichtigsten Aktionen sollten sich ähnlich wie bei den Clippers in den Vertragsverlängerungen zeigen. Um genau zu sein war Anthony Davis keine Verlängerung sondern ein Free Agent Signing, es zweifelte jedoch niemand an einem Verbleib bei den Lakers. LeBron James verlängerte ebenfalls um zwei Jahre, der 35-Jährige scheint grundsätzlich nicht zu altern. Um das Allstar-Duo wird also auch die Zukunft gebaut.
Die Vertragsverlängerung von Kentavious Caldwell-Pope ging zudem etwas unter, nach seiner starken Postseason ist er als 3&D-Spieler aber perfekt in einem LeBron-System.
Better or Worse:
Vor der Saison hätte man nicht erwartet, das zu sagen: Die Lakers sind noch einmal besser geworden. Dennis Schröder und Montrezl Harrell bieten ordentlich Scoring von der Bank, sollte Schröder starten gilt das Selbe für Kuzma. Marc Gasol wird in den Playoffs deutlich spielbarer als Howard oder McGee sein, defensiv als auch offensiv. Wesley Matthews kann Green ersetzen. Der Weggang von Avery Bradley tut am defensiven Ende weh, wird durch Schröder aber offensiv gut ersetzt.
Unterm Strich:
Die Lakers sind DER Titelfavorit in der NBA-Season 2020/21. Klare Verbesserungen in der Offseason, wichtige Vertragsverlängerungen und die Lakers sind hungrig ihren Titel zu verteidigen. Davis und James sind durch ihre Leistungen in einer legitimen Position, beide zu den Top Drei Spielern der Liga zu gehören, dazu kommen zwei der besten Bankspieler der NBA und eine Menge fähige Rollenspieler. Die Lakers sind das Team to Beat und das wird wahnsinnig schwierig für die verbleibenden 29 Teams.
Prediction: 53-19