Der NBA-Restart rückt immer näher. Endlich wieder schlaflose Nächte voller Live-Basketball. Die acht ausstehenden Spiele der Regular Season werden zeigen, wer die Playoffs erreicht und wer die Saison auf welchem Platz beendet. Wer hat „Heimrecht“ in Florida? Wer spielt in Runde Eins gegen wen?
Im ersten Teil unseres Power Rankings haben wir uns die Mannschaften angeschaut, die eher als Begleitmaterial mit nach Florida gereist sind. Heute geht es um die Mannschaften, die durchaus für Überraschungen sorgen könnten. Sie können die Contender ärgern. Doch wer hat das größte Überraschungspotential. Hier sind die Plätze 14 bis 8.
Die Großen ärgern – mehr aber auch nicht
Ein Sieg in Runde Eins wäre für die Orlando Magic eine Riesenüberraschung. Dennoch haben sie in den letzten Jahren gezeigt, dass sie die Großen ärgern können. Auch im letzten Jahr schlugen sie beeindruckend im ersten Spiel den späteren Champion Toronto durch eine explosionsartige Einzelleistung von DJ Augustin. Die Serie ging dennoch verloren. Diese Geschichte könnte sich auch dieses Jahr wiederholen. Sollte Orlando die dezimierten Brooklyn Nets in der Tabelle überholen, wartet wieder der amtierende Champion. Allerdings ist ihnen auch dieses mal nur ein Sieg zuzutrauen, wenn Vucevic, Gordon, Augustin oder ein völlig anderer Magier einen Sahne-Tag erwischt.
Kaum jemand hätte für möglich gehalten, dass die Oklahoma City Thunder nach Weggang von Russel Westbrook so souverän die Playoffs erreichen. Aktuell stehen sie auf Platz 5 – noch vor Westbrooks Houston Rockets. Besonders überzeugt hat das Duo Chris Paul und Shai Gilgeous-Alexander, das vom deutschen Dennis Schröder von der Bank super ergänzt wird. Noch kann OKC nicht an die Glanzzeiten mit Durant, Westbrook und Harden anknüpfen, doch den Gegnern im Westen können sie die Stirn bieten. Vielleicht ist eine Überraschung und eine Teilnahme an der zweiten Runde. Dafür müsste aber alles passen und somit reicht es zunächst nur für Platz 13.
Rückkehrer und jede Menge Zoff
Er ist wieder da. Nach (erneuter) langer Verletzungspause rückt für den Restart Victor Oladipo wieder in den Kader der Indiana Pacers. Unser Platz 12 des Power Rankings hat es aber auch ohne ihn in die Playoffs geschafft und liegt aktuell mit den 76ers gleichauf im Kampf um Platz 5 im Osten. Dennoch wird es nicht einfach für die Pacers. Es scheint mal wieder eine ordentliche Saison zu werden, die sein Ende in Runde Eins findet. Aber: Je nachdem wie fit Oladipo zurückkommt, wird der Gegner (vermutlich Miami oder Boston) einiges investieren müssen, um Indiana niederzuringen.
Auf Platz 11 folgt ein Team, das aktuell sogar noch das Heimrecht inne hat. Die Utah Jazz waren vor der Saison einer der Geheimfavoriten auf den Titel. Das könnten sie auch immer noch sein. In der ersten Runde im Westen können sie jeden Gegner schlagen. Das Problem dabei sind aber gerade ihre Stars. Rudy Gobert hatte, als die Saison noch lief, ziemlich respektlos gezeigt, was er von der Corona-Pandemie hielt, indem er seine Keime auf den Mikros der Journalisten verteilte. Kurze Zeit später wurde er positiv getestet. Die Aktion des Franzosen gefiel seinem Teamkollegen Donovan Mitchell gar nicht, sodass der Streit der Öffentlichkeit nicht verborgen werden konnte. Nach Außen hin sind die Wogen geglättet, alles geklärt ist hier sicher noch nicht. Der Ausfall von Bogdanovic wird es den Jazz schwer machen über die erste Runde hinauszukommen. Unmöglich ist das aber nicht.
Die Duos, die eigentlich jeden schlagen können
Aus deutscher Sicht sind die Dallas Mavericks schon immer relevant gewesen. Erst die Dirk-Ära und jetzt Maxi Kleber, der einen wichtigen Platz im Kader der Mavs gefunden hat und defensiv einer der wichtigsten Bausteine von Rick Carlisle geworden ist. Aktuell stehen sie noch auf Platz sieben der Western Conference. Das lag vor allem daran, dass in den letzten Wochen vor der Pause Doncic ausfiel. Das machte sich bemerkbar. Vorher fegten die Mavericks durch die Liga und holten vor allem mit dem Duo Doncic und Prozingis einen Sieg nach dem Anderen. Für die Mavs kam die Pause wie gerufen. Doncic konnte sich erholen und ist nun wieder fit. Schaffen sie es, in der ersten Runde den Lakers und Clippers aus dem Weg zu gehen, können sie jeden schlagen. Und auch die Lakers wurden in dieser Saison schon Opfer vom slowenisch-lettischen Duo. Großes Potential findet sich hier auf Platz 10.
„Joel Embiid und Ben Simmons, das funktioniert niemals“. So reden viele über die Situation der Philadelphia 76ers. Tatsächlich macht es auch oft den Anschein, als würden die beiden sich nicht verstehen – zumindest nicht immer. An manchen Tagen legt Simmons ein Triple-Double auf und Embiid steuert dazu noch 20+ Punkte und 15+ Rebounds bei. Ergebnis: Sieg 76ers. Auch die Christmas Games haben gezeigt, dass auch die Bucks gegen Philly echte Probleme haben können. Trotzdem sagen Skeptiker immer wieder das Simmons nicht auf die 1 gehört, sondern auf dem Flügel mehr Impact hat. Brett Brown machte auch öffentlich, dass Simmons auf der 4 eine Option sei. Schaffen es die Sixers dann noch einen Point Guard zu etablieren und Simmons und Embiid harmonieren, wird sich keine Mannschaft die Sixers in Runde Eins wünschen. Vielleicht gilt dieses Jahr wieder: Trust the Process.
Das größte Überraschungspotential
Im Westen folgt nun ein interessantes Team, dass sich im Laufe der Jahre durch tollen Team-Basketball immer mehr in den Fokus gespielt hat. Die Denver Nuggets funktionieren. Dazu haben sie in Nikola Jokic den wohl besten Passgeber, der aktuell auf der Center-Position zu Hause ist. Und Jokic ist fit. Das heißt nicht, dass er nur nicht verletzt ist. Nein, er hat die Pandemie wohl genutzt und an seinem Körper gearbeitet. Die Pfunde zu viel, die sein Spiel immer ein wenig schlacksig aussehen ließen, scheinen verschwunden und in Muskeln umgewandelt worden zu sein. Jokic war schon in seiner alten Statur krass, nicht auszumalen, wozu er jetzt fähig ist. Die Nuggets brauchen sich vor nichts zu verstecken. In dieser Mannschaft steckt das größte Überraschungspotential.
Die analysierten Teams haben Chancen. Zumindest Chancen auf die zweite Runde. Doch wer sind die wirklich heißesten Teams? Wer ist der größte Contender auf die Larry O’Brien Trophy 2020? Im dritten und letzten Teil liefern wir antworten.