Die Ankündigung für den Wechsel in die FBS hat sich für Sam Houston bereits im Recruiting 2022 merklich gelohnt. Die beste Recruiting Class in der School History und Top 75 im Transfer Ranking sprechen eine deutliche Sprache, immerhin sprechen wir nach wie vor von einer FCS Schule.
Fünf Recruits nehmen in den All-Time-Top-10 Recruits der Schule Platz und mit Offensive Tackle, Jihad Lateef gibt es nach drei Jahren einen neuen Spitzenrecruit mit einer 0.8586 Grade von 247sports. „The Hype is real“ könnte man meinen. Aber wie gut ist das Team von Headcoach K.C. Keeler, der in sein neuntes Jahr bei den Bearkats gehen wird?
Für die Bearkats war nach der National Championship in der Spring Season, weiteren 11 Siegen in Folge 2021 und damit nach insgesamt 22 Siegen in Folge, gegen Montana State Schluss. Trotz der Niederlage im Viertelfinale kann man von einer guten Saison sprechen. Die letzte Saison in der FCS will man nun erneut positiv gestalten.
Dabei sollen sowohl die neuen Recruits als auch die Transferspieler die entstandenen Lücken schließen. Die Abgänge wiegen nämlich durchaus schwer. WR Jequez Ezzard, die beiden DB’s Zyon und Tristin McCollum, Defensive Lineman Jahari Kay und unter anderem RB Ramon Jefferson waren allesamt wichtige Bausteine dieses Championship-Teams. Der wichtigste Abgang ist aber der Mann auf der wichtigsten Position, QB Eric Schmid. Schmid spielte vier Jahre für die Bearkats, zwei davon als Starter und warf insgesamt 7401 Yards mit 62 Touchdowns bei nur 24 INTs. Dazu hat man in der Offensive Line quasi alle Spieler verloren und muss auch dort Lücken füllen. Immerhin kann man weiterhin auf WR Cody Chrest zählen, der neben Ife Adeyi wohl zu den erfahrensten Spielern der Offense zählen dürfte.
Offense
Man kann also schon fast von Rebuild sprechen, bei den ganzen Verlusten. Aber K.C. Keeler und sein Staff haben es geschafft, Value für sich zu gewinnen. Die Quarterback-Frage ist bereits beantwortet, könnte man meinen. Keegan Shoemaker (Junior) spielte bereits wichtige Snaps hinter Eric Schmid und wurde in der vergangenen Saison aufgebaut. Allerdings konnte man über das Transferportal Simeon Evans (Army) und Jordan Yates (Georgia Tech) für sich gewinnen. Beides 3-Star Recruits aus der High School und beide waren in lauflastigen Offenses tätig, etwas was nur bedingt zu den Bearkats passt.
Das Laufspiel dürfte weiterhin funktionieren. Man hat mit Ramon Jefferson (1202 Yards) zwar den Nummer 1 Runner verloren, kann aber weiterhin auf den Hybriden, Noah Smith zählen und hat von Oklahoma State auch noch Dezmon Jackson bekommen. Für Oklahoma State hat er die letzten beiden Jahre 686 Yards erlaufen, hatte aber nach einer starken 2020 Season eher Mühe an diese Leistungen anzuknüpfen. Neben Smith und Jackson wird auch Kaden Meredith für die Bearkats auflaufen. Meredith wird allerdings erst im Sommer zu Sam Houston wechseln und hat ein Jahr bei Air Force verbracht.
Die Abgänge bei den Receivern dürften deutlich schwerer wiegen. Jequez Ezzard war zwar nicht der beste Wide Receiver, aber war dennoch der wohl erfahrenste Passempfänger im Roster. Mit Ife Adeyi und Cody Chrest bleiben aber die beiden besten Receiver im Team. Dazu hat man den Mann im Slot, mit Noah Smith eine weitere Alternative. Neu im Team sind nun Al`vonte Woodard (4-Star) von Texas und die 3-Star Recruits Tyler Bailey, Jay Rockwell und vor allem Chris Hicks. Eine durchaus homogene Unit also.
Ich habe die Offensive Line angesprochen, denn dort hat man in der Offense den größten Aderlass. Die linke Seite der Offense Line, Elesah Anderson (2nd Team All-WAC) und Prince Pines (1st Team All-WAC) sind beide transferiert zu Western Michigan bzw. Tulane. Die rechte Seite hat ihren Abschluss gemacht und darf nicht mehr spielen. Colby Thomas und Reece Jordan waren beides First Team All-WAC Spieler des letzten Jahres. Einzig Ethan Hagler der Center, ebenfalls 2nd Team All-WAC, verbleibt in der O-Line. Hier ist der Ersatz fraglich. Jordan Boatman (Houston) und Keaton Altman (McNeese) sind beides Tackles, welche über das Portal gekommen sind. Jihad Lateef (3-Star) hab ich bereits angesprochen, könnte als True Freshman direkt in der Interior O-Line spielen. Die Spieler mit Erfahrung die verbleiben wären als Right Guard Jalen North (Redshirt Sophomore), Moses Johnson (Redshirt Senior), Peyton Fifield (Redshirt Junior) und CJ Marsh (Redshirt Freshman). Alle anderen Spieler im Roster haben keine In-Game-Erfahrung.
CJ Marsh, Jalen North und Moses Johnson dürften wohl die besten Chancen auf einen Starter Job haben.
Defense
In der Defense beginnen wir natürlich bei der Front Seven. Mit Jahari Kay (12.5 TFL) und Scean Mustin (6.5 TFL) verließen zwei sehr starke Passrusher/Runstopper das Team. Aber die Front Seven wird meiner Meinung nach noch dominanter werden. Jevon Leon (6.5 TFL), Markel Perry (15 TFL) und Ysidro Mascorro (OLB) bilden das Fundament für die neue Saison. Dazu kommen neu Chris Murray (DL von TCU), Lloyd Murray Jr. (DL von Colorado) und Ellison Hubbard (DL von Colorado State). Dazu kommt mit 3-Star Erick Conley ein starker Recruit für die Zukunft.
Für den Rush hat man mit Toby Ndukwe von der SMU einen ordentlichen Passrusher über das Portal geholt. Ndukwe startete bei den Mustangs die ersten beiden Jahre gut in seine Karriere, hatte dann aber Mühe sich zu steigern.
Als Inside Linebacker wird wohl Trevor Williams auf Tacklejagd gehen. Williams geht in sein letztes Jahr bei den Bearkats und war bereits 2021 der Leading Tackler im Team.
Die Secondary hat den wohl größten Aderlass mit dem Abgang der McCollum Zwillinge. Dazu hat man auch Jaylan Thomas (Leader PBUs) verloren. Immerhin verbleibt Kameryn Alexander, welcher eine sehr starke Sophomore Season gespielt hat und mit 2 INTs und 6 PBUs nun wohl die Nummer 1 im Backfield sein wird. Von der Safety School TCU hat man zudem Da`Veawn Armstead und BJ Foster von Texas für die Inside des Backfields geholt. Jordan Morris von Coastal Carolina wird als Cornerback spielen. Zudem hat man auch gut rekrutiert und konnte Jacobe Chester (S, 3 Star), Jaidan Scott (S, 3-Star) ins Team holen. Ob diese Transfers und Recruits die Lücken schließen können, wird sich zeigen. Aber ich denke, dass die Bearkats erneut gut aufgestellt sind auf diesen Positionen.