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Playoff-Preview: Western Conference Round 1: Los Angeles Lakers – Portland Trail Blazers

Lesedauer: 6 Min
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Die Showtime-Lakers starten in die Postseason und treffen in der ersten Runde auf den etwas anderen 8-Seed, die Portland Trail Blazers. Der Bubble-MVP Damian Lillard will mit seinen Blazers die Übermacht aus Kalifornien stürzen. Ein interessantes Matchup, welches wir etwas genauer unter die Lupe genommen haben.

Die bisherige Saison

Mit der Ankunft von Superstar Anthony Davis war vor der Saison klar: Die Los Angeles Lakers sind einer der ganz großen Favoriten auf den NBA-Titel 2020. Zusammen mit einem der besten Spieler aller Zeiten in MVP-Form, LeBron James, bilden AD und James eins der besten Pick-And-Roll-Duos der kompletten Liga. Dazu gesellt sich in Kyle Kuzma in der derzeitigen Bubble-Form eine vernünftige Third-Scoring-Option und in Danny Green, Dwight Howard, oder Kentavious Caldwell-Pope fähige Rollenspieler um LBJ und Co. Mit Platz Eins im Westen manifestierten die Lakers ihre eigenen Ansprüche, besonders in der Defensive überzeugten die Kalifornier mit Platz Drei im Defensivrating. LeBron möchte seine vierte Championship, die Lakers ihren 17.Titel holen und genauso so fokussiert und erfolgreich spielte man in der Regular Season. 

Dame-Time in der Achterbahnfahrt 

Die Trail Blazers Saison lässt sich am besten als Achterbahnfahrt beschreiben. Bis auf Damian Lillard kam kein Blazers-Spieler zum Start der Saison auch nur in die Nähe seines Leistungsmaximum. Das verletzungsbedingte Fehlen von Jusuf Nurkic machte sich bemerkbar, zudem waren CJ McCollums Quoten ineffizient. Die Verpflichtung von Altstar Carmelo Anthony belächelten viele Experten, da dieser sich ja keinem Team mehr unterordnen würde. Doch die Blazers fangen sich und sind seit Start der Bubble in richtig starker Form. Sechs Siege in acht Spielen, dazu der Play-In Sieg gegen die Memphis Grizzlies. Portland geht mit ordentlich Rückenwind und Bubble-MVP Lillard in die Postseason.

Lakers

Die große Stärke der Lakers, ist das Zusammenspiel zwei der besten Spieler der Liga. Wenn Anthony Davis einen Block für LeBron James stellt und das Superstarduo das Pick-and-Roll startet, bricht oftmals jede Abwehr zusammen. Davis kann als Urgewalt zum Korb rollen, ist momentan wohl der beste Alley-Oop-Finisher der ganzen Liga und hat einen sanften Touch um den Ring herum. Doch nicht nur unter dem Korb fühlt sich AD wohl, der Big Men beherrscht ebenfalls das Pick-And-Pop, in dem er effizient Dreier als auch Midranger verwandelt. Doch all das würde nur halb so gut funktionieren, wenn Davis an seiner Seite nicht einen der besten Passer der NBA hätte. LeBron James hat es in seiner 17.NBA-Saison geschafft, durchschnittlich die meisten Assists der Liga zu verteilen. Alley-Oops zu Davis, Dwight Howard oder JaVale McGee, das Rauskicken nach dem Attackieren des Korbs, kreative Zuspiele durch die Beine. Es gibt wenige Pässe, die LeBron nicht spielen kann. Dazu kommt, dass LBJ eben auch noch knapp 25 Punkte averaged und jederzeit für sich selber kreieren kann. 

Defensiv stehen die Lakers auf Platz Drei im Defensivrating, diesem gute Platzierung entsteht aus individuell guten Leistungen und der allgemein starken Team-Defense. Anthony Davis sticht auch hier wieder etwas hervor, der 27-Jährige erarbeitete sich über die Saison weg einen legitimen Case, Defense Player of the Year zu werden. Für seine 2,08 Meter Körpergröße ist Davis extrem mobil und kann auch gegen kleinere Guards verteidigen. Hinzu kommt James, der nach langer Zeit auch in der Regular Season wieder Lust auf Verteidigen hatte und mit Danny Green und Kentavious Caldwell-Pope zwei gute Wing-Defender. Sollte diese Spieler geschlagen werden, warten in der Zone zumeist Dwight Howard oder JaVale McGee, zwei extrem starke Ringbeschützer. Trainer Frank Vogel hat es, für viele überraschend, geschafft, eine richtige starke Team-Defense auf das Parkett zu bringen.

In der Bubble funktionierte Kyle Kuzma als 6th Man der Lakers sehr gut, der Forward legte ordentliche und effiziente Zahlen auf. Hinter Kuz wird es bei LA dann jedoch etwas dünner, JR Smith und Dion Walters sind vernünftige Rollenspieler, können jedoch selten für sich selber kreieren. Solange einer aus dem Duo James/Davis auf dem Platz steht (und das wird häufig der Fall sein), ist das kein großes Problem, große Ruhepause kann man seinen beiden Stars aber so nur bedingt ermöglichen. 

Spannend wird es sein, wie gut die Lakers in die Serie kommen. Drei Siege aus acht Spielen sind keine Leistungsoffenbarung, was man Purple and Gold jedoch zu gute halten muss: Der first Seed in der Western Conference wurde schnell fix gemacht, die Lakers mussten sich nicht verausgaben und konnten ihren wichtigen Spielern Pausen ermöglichen. Wirklich brandheiß kommt LA aber in der momentanen Form nicht in die Playoffs. 

Trail Blazers

Brandheiß sind die Portland Trail Blazers hingegen schon, allen voran Franchise-Player Damian Lillard. Der Point Guard wurde von der NBA zum Bubble-MVP gekürt. 37,6 Punkte im Schnitt in allen Seeding Games, in den letzten drei Partien durchschnittlich 51,3 Zähler. Bei diesen Zahlen kein großes Wunder, dass die Wahl zum Bubble-MVP einstimmig endete. Lillard hat eine schier unendliche Range, muss ab der Mittellinie verteidigt werden, der Spitzname „Logo-Lillard“ kommt nicht von ungefähr. Bei der von den meisten NBA-Teams bevorzugten Drop-Coverage, in der der verteidigende Big Men in der Pick-And-Roll Action absinkt, um den Ballführenden den Weg zum Korb zu erschweren, erzeugt das einige Probleme. Denn Lillard bekommt seinen Pick oft schon knapp hinter der Mittellinie gestellt, die meisten Center wollen und können den Wurf von so weit draußen nicht gut contesten und Dame ist in so guter Form, dass er das immer wieder bestraft. 

Neben Lillard befinden sich aber auch Co-Star CJ McCollum und Carmelo Anthony in bestechender Form. Anthony trifft seine Fadeaways und Midranger effizient wie lange nicht mehr und wird an der Grundlinie immer wieder zum Post-Up in die Isolation geschickt. Zu einem der besten Isolation-Spieler der Liga gehört zu dem McCollum, der in der Schlussphase des Play-In-Games gegen die Memphis Grizzlies mehrmals unfassbar schwere Würfe aus der Midrange direkt ins Gesicht von Rookie Ja Morant traf. Sollte sein Rücken keine Probleme machen und er diese Form weiter behalten, könnte McCollum ein ganz wichtiger Faktor werden. 

Die große Schwäche der Trail Blazers lässt sich schnell zusammenfassen: Defense. Die drittschlechteste Defense aller 30 Teams während der Regular Season, die drittschlechteste Defense aller 22 Bubble-Teams in den Seeding Games. All die Last, die das Star-Duo Lillard/McCollum offensiv tragen muss, macht sich am anderen Ende des Parkett bemerkbar. Die Big Men sind reine Ringbeschützer, die gegen kleinere Teams extreme Probleme haben und Carmelo Anthony war noch nie ein riesiger Verteidiger und wird es mit 36 auch nicht mehr werden. Es ist eine Schwäche, und zwar eine riesige. 

X-Faktoren

Lakers-Trainer Frank Vogel brachte den wichtigsten Aspekt auf den Punkt: „Die Trail Blazers sind nicht der normale 8-Seed.“ Doch will Portland den Lakers ernsthaft gefährlich werden muss Damian Lillard seine Bubble-Form halten. Nur in Orlando die Dame-Time weiterhin tickt, kann Portland den Lakers gefährlich werden. Ähnliches gilt für CJ McCollum, sein Iso-Scoring muss ebenfalls auf dem extrem hohen Niveau bleiben. 

Interessant könnte zudem der Fitnesszustand der Trail Blazers werden, drei der Portland-Spieler stehen unter der Top 6 der mistgespielten Minuten: Dame, McCollum und der 36-Jährige Anthony. Dazu kommen die extrem umkämpften Spiele gegen die Brooklyn Nets und das Play-In-Game gegen die Memphis Grizzlies. Haben die Blazers noch genug Kraft im Tank um den First-See zu schlagen, das wird eine ganz entscheidende Frage. Die Lakers konnten aufgrund der frühen Sicherung der Spitze im Westen ordentlich rotieren, LBJ und Co gehen ausgeruht in die Postseason. 

Ob diese ordentliche Pause der Stars aus LA ein großer Vorteil ist, bleibt abzuwarten. Die Offensive der Lakers kam in der Bubble noch nicht wirklich ins Rollen. Die anfällige Defensive der Blazers scheint wie gemacht zum Einspielen, noch ist fraglich welches Team vom jeweiligen Umstand profitiert. Finden die Lakers früh den Schalter, kann es eine eindeutige Serie werden. 

Das LeBron James ein X-Faktor in einer Playoff-Serie ist, ist grundsätzlich nix neues. Doch besonders in der Serie gegen die Blazers wird James viele Freiräume haben. Anthony wird LBJ kaum halten können und dem Guard-Trio Lillard, McCollum, Trent Jr. fehlt Größe als auch Masse gegen den Superstar, der jene Freiräume für Missmatches und Shot-Creation nutzen kann und wird. 

Fazit

Es ist nicht das ganz typische First- vs. Eight-Seed Matchup in der Western Conference, wie Lakers-Coach Frank Vogel es schon ansprach. Das Superstar-Duo LBJ/AD ist aber gut genug, um die defensiv-schwachen Trail Blazers zu besiegen. Läuft Dame heiß und die Lakers lassen sich auf eine vogelwilde Offensiv-Partie ein, kann Portland sicherlich mal ein Spiel gewinnen. Doch die Lakers sind im Endeffekt zu stark, James wird weiterhin ungeschlagen durch eine First-Round gehen, alles andere wäre eine Faustdicke Überraschung. Mein Tipp: Die Lakers gewinnen in 6. 

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Ole
NBA-Fanatiker. Bei TheCrunchtime um die Leidenschaft des Schreibens mit der Leidenschaft für Basketball zu verbinden und hier einige interessante Sachen zu Papier zu bringen.

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