Nach dem letzten Wochenende mit „Shabazyan vs. Brunson“ erwartet uns diese Woche wieder eine stark besetzte Fight Card. Auch dieses Event findet wieder im UFC Apex Center statt und damit in einem deutlich kleineren Cage als wir es aus der Vergangenheit gewöhnt sind.
Wir beginnen wieder mit der Undercard und den Kämpfen die zum „heiß machen“ dienen sollen. Sechs davon erwarten uns am Samstag und ein Name sticht dabei besonders hervor – Nasrat Haqparast, der zwar unter der Flagge von Afghanistan kämpft aber gebürtiger Hamburger ist und immer noch dort wohnt, auch wenn er die Vorbereitungen jeweils im Tristar Gym in Kanada macht. Es wird der sechste UFC Kampf für den Hamburger sein, der bisher drei Kämpfe gewinnen konnte. Allerdings hat ihm der brachiale Knockout Punch gegen Drew Dober vom Januar 2020 einen harten Einschnitt in die Karriereplanung gemacht. Nun soll Alex Munoz den Schritt zurück in Richtung Top 15 sein.
Munoz gibt sein UFC Debut und damit befindet sich Haqparast in einer ungünstigen Lage. Die Matchmaker geben ihm wieder deutlich „unbekanntere“ Namen vor die Fäuste. Bei Munoz sprechen wir von einem zwar noch unbekannten Namen aber von einem sehr starken Kämpfer. Munoz kämpft fürs „Team Alpha Male“ und unter Urijah Faber. Er ist ein starker Wrestler, der sein Können bereits in Dana Whites Contender Series beweisen konnte und mit einer 6-0 Bilanz antritt. Das Wrestling hat Haqparast wohl ein wenig zu bedenken gegeben, weshalb er in seiner Vorbereitung hauptsächlich mit Mark Madsen, einem ehemaligen Olympia Ringer und ebenfalls UFC Kämpfer, trainierte um sich optimal auf Munoz vorzubereiten.
Haqparast hatte zwar in seiner Anfangsphase viel Grappling in seinen Kampfstil eingebaut, hat sich aber seit der UFC hauptsächlich auf das Striking fokussiert und will deshalb wohl auch auf den Beinen bleiben. Mit Madsen hat er den idealen Partner für die Vorbereitung gefunden aber reicht das um einen Kämpfer zu besiegen der mit „Team Alpha Male“ eines der besten Teams im Rücken hat?
Auf jeden Fall geht es für Haqparast bereits um sehr viel. Mit einer weiteren Niederlage steht er bei 3-3 in der UFC und kämpft somit in seinem nächsten Kampf um den Verbleib auf der großen Bühne.
Auch Gavin Tucker (11-1) kehrt zurück in den Cage. Tucker kämpfte letztes mal im Juli 2019 und bekommt es nun mit dem „Guitar Hero“ Justin Jaynes zu tun, der einen kleineren Lauf hat und seit fünf Kämpfen ungeschlagen ist. In seinem UFC Debut im Juni schlug er überraschenderweise den UFC Veteranen Frank Camacho nach nur 41 Sekunden und will nun den nächsten starken Namen besiegen um seine Vita weiter aufzubessern.
Ebenfalls in der Undercard kämpft Tim Means, der bereits 43 Kämpfe als Profi hinter sich gebracht hat und „erst“ 36 Jahre alt ist. Means steht bei 3-5 aus den letzten acht Fights und kämpft auch ein wenig um den Verbleib in der Liga. Er bekommt es mit Laureano Staropoli aus Argentinien zu tun. Der 27 jährige Staropoli hat eine 9-2 Bilanz und kämpft gegen Means zum vierten mal in der UFC. Allerdings kommt er aus einer Niederlage zurück, nachdem er im Oktober gegen Salikhov durch eine Decision verloren hat. Means vs. Staropoli wird den Abschluss der Undercard machen bevor es in die starke Main Card geht.
Beneil Dariush vs. Scott Holtzman
Ich liebe Dariushs Kampfstil ja. Bei meinen Top 10 Kämpfern der UFC ist er ganz weit oben dabei. Er ist ein brutal starker Grappler und hat als BJJ Black Belt nicht nur Elite Skills am Boden und mehr als Elite Level im Submission Game. Mit seinem Knockout Punch gegen Drakkar Klose konnte er auch beweisen, dass hinter seinen Schlägen genug Wucht steht um seine Gegner durchaus auch auszuknocken. Dariush hatte einen starken Start in die UFC, musste dann aber nach einem 6-1 Start, einen 2-3-1 Slump hinnehmen, auf den er wiederum mit 4 Siegen in Folge antwortete und nun eine Gesamtbilanz von 18-4-1 hat. Jetzt greift er erneut die Spitze des Leichtgewicht an. Momentan ist er in seiner Gewichtsklasse auf #14 geranked.
Mit Scott Holtzman bekommt er einen niedriger gerankten Namen vor die Brust, der aber auch schon zehn UFC Kämpfe gemacht hat und nun in die Top 15 hinein will. Holtzman fühlt sich im Striking wohl und muss vor allem die Takedowns verhindern wenn er gegen Dariush bestehen will. Er hat zwar keinen Wrestling Background, war aber Eishockey Spieler am College und ist erst nach seiner College Zeit ins MMA Business eingestiegen. Eine schwere Aufgabe also gegen den Assyrer zu bestehen, der unglaubliche Skills hat. Auch wenn Holtzman selber ein Brown Belt in BJJ ist glaube ich, dass er am Boden chancenlos sein wird.
Yana Kunitskaya vs. Julija Stoliarenko
Ein klassisches Stiker vs. Grappler Duell werden wir im zweiten Kampf der Main Card sehen. Es ist außerdem ein Duell zwischen Russland und Litaun, bei welchem Kunitskaya als Muay Thai Fighterin gegen eine Grapplerin in Stoliarenko antritt. Kunitskaya kam mit großen Erwartungen in die UFC, musste allerdings gerade in den großen Kämpfen Federn lassen und sowohl gegen Cyborg als auch zuletzt gegen Aspen Ladd eine Niederlage hinnehmen. Ihre 12-5-1 Bilanz hat sie nun wohl endgültig aus dem Titelchancen Rennen geworfen.
Stoliarenko hingegen gibt ihr UFC Debut direkt in der Main Card und hat eine 9-3-2 Bilanz, mit acht Submission Wins, vorzuweisen. Der Gameplan sollte also gerade gegen eine eher schwache Grapplerin in Kunitskaya klar auf den Boden tendieren. Ich erwarte dieses Wochenende einen spannenden Kampf im Frauen MMA.
Darren Stewart vs. Maki Pitolo
Stewart trifft auf Pitolo. Ein Kampf der für mich deutlich fehl am Platz ist. Beide Kämpfer sind eher Mittelmaß. Stewart ist auf einem 4-5 Run, Pitolo hat ebenfalls nur vier seiner letzten sieben Kämpfe gewinnen können. Kurze Infos also von mir: Stewart ist ein Striker und Pitolo in erster Linie ebenfalls. Man kann also nur auf ein geballere im Stande hoffen.
Co-Main Event: Chris Weidman vs. Omari Akhmedov
Weidman ist ein UFC Veteran und war bereits Middleweight Champion in der UFC. Er war damals DAS Ding in der Gewichtsklasse und lieferte sich vor allem mit Anderson Silva harte und intensive Schlachten. Die 1-5 Bilanz aus den letzten sechs Kämpfen deutet allerdings deutlich in Richtung Rücktritt bei einem weiteren Loss. Weidman hat mittlerweile nicht mehr das Level von früher und wäre ohne seinen Namen wohl kaum noch in der UFC.
Akhmedov dagegen ist auf dem besten Weg an die Spitze. So gewann er fünf seiner letzten sechs Kämpfe und erzielte ein Draw gegen Marvin Vettori. Er verfügt über eine 20-4-1 Bilanz als Profi und ist ein 2nd Degree Sambo Black Belt und starker Ringer. Allerdings hat er auch starken Bums in den Fäusten und hat sieben K.O.s in seiner Karriere gesammelt.
Ich rechne mit einem Rücktritt bei einer weiteren Niederlage von Weidman und einem deutlichen Push nach Oben in den Rankings bei einem Sieg von Akhmedov.
Main Event: Derrick Lewis vs. Aleksei Oleinik
Derrick Lewis ist zurück, dass heißt es wird rund gehen und viel Spaß machen. Die letzten beiden Kämpfe, besonders der gegen Ivanov, waren jedoch ein bisschen fraglich gewertete Kämpfe der Punktrichter…
Die Skills von Lewis sind schnell erklärt: hammerhartes Punching auch wenn er von diesen Punches aufgrund nicht all zu guter Cardio nicht viele auspackt. Trifft aber eine dieser Fäuste könnte das direkt den Kampf entscheiden. Am Boden geht es für Lewis primär um eins – Submission Defense (siehe Ivanovs Americana Versuch wo der Arm bereits durch zu sein schien) und mit Oleinik kommt genau das auf Lewis zu. Lewis ist ein elitärer Submission Künstler, 4th Degree Sambo Black Belt und BJJ Black Belt, der den Bodenkampf liebt und bereits 46 Submission Wins, in 73 Kämpfen, feiern konnte. Wahnsinn, auch mit 43 Jahren ist er immer noch auf Augenhöhe mit seinen Gegnern und besiegte zuletzt Werdum und Maurice Green.
Grappling gegen Striking in einem sehr gelungenen Main Event der UFC Matchmaker. Tendenz geht klar in Richtung Oleinik, aber die Chance des Lewis Punches‘, der das direkte Lichterlöschen bedeuten würde, macht die Partie erst spannend.