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UFC 251 – Preview

Lesedauer: 8 Min
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Das ist die beste Karte aller Zeiten, welche je in einem Pay-per-view der UFC zu sehen war. Die beste MMA Karte ever, das ist die Creme-de-la-creme meine Freunde. Wer bisher noch kein Fan des Sports war, sollte es nun werden. UFC 251 auf der Fight Island der UFC.

„The island is real“…

Die Undercard Kämpfe

Die Undercard für UFC 251 beinhaltet einige Perlen für UFC Fans. Los gehts mit dem Eröffnungskampf der Preliminary Card: Roman Bogatov gegen Leonardo Santos im Leichtgewicht. Während Santos in der UFC bereits kampferprobt ist und in keinem seiner sieben Kämpfe in der Dana White Liga verloren hat (unter anderem Siege gegen Kevin Lee und Anthony Rocco Martin), ist es für Bogatov das Debut in der UFC. Der Russe der bis anhin vor allem bei M1 kämpfte, kommt mit einer reinen Weste in die Oberklasse der MMA Ligen und könnte sich bereits in seinem ersten Kampf einen Namen machen. Viele halten ihn für einen möglichen upcoming Top 10 Kämpfer im Leichtgewicht aber die Transition in die UFC ist nicht die einfachste. Erst recht nicht wenn der Gegner ein 40 Jähriger Supergrappler ist, der den 4th degree Black Belt in BJJ hält. Auch Bogatov ist ein starker Submission Artist und gewann 5 seiner 10 Kämpfe durch Submission.
Tendenz: Bogatov durch Decision.

Im Anschluss kämpft der Finne Makwan Amrikhani gegen Danny Henry im Federgewicht. Amrikhani kommt aus einer „dummen“ Niederlage gegen Shane Burgos, in welcher er kurz vor dem Ende des Kampfes einen TKO hinnehmen musste. Danny Henrys letzter Kampf resultierte jedoch auch in einer Niederlage für ihn. Er verlor gegen Dan Ige durch Submission. Submission ist ein gutes Stichwort, denn Amrikhani ist ein unglaublich guter Grappler und Wrestler der 10 seiner 15 Siege durch Submission gewinnen konnte.
Tendenz: Amrikhani durch Submission.

Mit dem Schweizer Volkan Özdemir der gegen Jiri Prochazka antreten muss kommt es zu einem perfekten Abschluss vor der Main Card. Özdemir kämpfte bereits um den Leichtschwergewichts Titel und konnte zuletzt wieder zwei Siege in Folge holen, nachdem er die beiden Kämpfe gegen Smith und Reyes verloren hatte. Prochazka ist dagegen zwar ein unbeschriebenes Blatt in der UFC und gibt sein Debut in der Liga, hat aber für seine 27 Jahre eine beeindruckende Bilanz und bereits 30 Profikämpfe absolviert (und 26 davon gewonnen). Aktuell steht der Tscheche bei zehn Siegen in Folge und hat 25 seiner 26 Siege vorzeitig entschieden – 23 Knockouts. Prochazka ist ein Kämpfer der also vor allem im Stand seine Vorteile hat und ist damit wie gemacht für Özdemir. Der hat ebenfalls im Stand seine Stärken und ihm wird immer nachgesagt, dass er am Boden absolut chancenlos ist und wohl auch niemals auf ein vernünftiges Contender Level im Grappling kommen wird.
Tendenz: Ich hoffe Özdemir macht das Ding und klettert wieder nach Oben in den Leichtschwergewichts Rankings. Die Resume von Prochazka ist aber echt beeindruckend.

Kommen wir also zur Main Card und die hat es echt in sich…

Paige VanZant vs. Amanda Ribas

Die Main Card beginnt mit dem Kampf zwischen Amanda Ribas und Paige VanZant. VanZant ist eine Art Mysterium in der UFC. Allein vom Skillset hätte sie den Platz in der grössten Liga der Welt nicht verdient aber VanZant ist halt optisch ein Fang für Dana White und seine Matchmaker, die man mit einer niedrigen Gage locken kann. VanZant hat längst klar gemacht, dass sie mit Instagram mehr Geld macht als mit professionellen Kämpfen. Ihren letzten Kampf, gegen Rachael Ostovich im Januar 2019, im „Clash of the beauties“, gewann sie durch eine hässliche Armbar. VanZant steht nach acht Kämpfen in der UFC bei einem 5-3 Record. Ihre nächste Gegnerin war zum Zeitpunkt ihres letzten Kampfes noch nicht mal in der UFC. Amanda Ribas, eine prototyp Brasilianerin (inklusive schwarzen Gurt in BJJ) wird sich nach drei Siegen in der Königsklasse nun mit einem großen Namen, wie erwähnt ist VanZants Name grösser als er eigentlich sein sollte, messen können. VanZant ist eine starke Bodenspezialistin muss mit Ribas aber eine ganz andere Hürde meistern. Ribas konnte bereits mit einer starken Black Belt Kämpferin in Mackenzie Dern fertig werden und nach Punkten gewinnen. Sie sollte somit wohl kaum Probleme mit dem Grappling von VanZant haben. Für mich ist das ein klassischer „Füller“ für die Main Card. Etwas fürs Auge der zahlreichen männlichen UFC Fans, mehr aber auch nicht. Wobei, mit Ribas hat man eventuell einen zukünftigen Titelcontender bei der Fight Island.

Jessica Andrade vs. Rose Namajunas 2

Die meisten werden sich noch an den ersten Kampf dieser beiden Kämpferinnen erinnern, als Andrade bei einem Slam der dann zum KO führte, fast das Genick von Namajunas gebrochen hätte. Seither hat Namajunas nicht mehr gekämpft und brauchte einiges an Überwindung um überhaupt wieder ins Oktagon zurück zu kehren. Andrade kämpfte in der Zwischenzeit um die Titelverteidigung, immerhin gewann sie gegen Namajunas nicht nur den Kampf sondern auch den Titel, verlor diesen Kampf aber gegen die Chinesin Weili Zhang.
Die Revanche steigt somit auf Fight Island und Andrade sollte sich besser warm anziehen. Natürlich ist sie keine schlechte Kämpferin und besitzt den fast schon obligatorischen schwarzen Gürtel, ist aber vor allem im Striking deutlich unter Namajunas anzuordnen. Namajunas bringt schwarze Gürtel in Taekwondo und Karate mit und hat immerhin einen braunen Gürtel in BJJ. Für mich wird das ein klarer Sieg für Namajunas. Nicht weil ich sie für deutlich stärker halte, sondern weil ich glaube das in ihr noch viel Wut über den verlorenen Titel steckt und sie diese Wut im Kampf gezielt einbringen wird.

Bantamweight Championship: Petr Yan vs. Jose Aldo

Der erste von drei Titelkämpfen dieser Karte folgt mit Yan vs. Aldo. Dem Sieger winkt der Kampf gegen den Nummer 1 Contender Aljamain Sterling welcher sich bei UFC 250 beeindruckend gegen Cody Sandhagen durchgesetzt hat. Petr Yan hat diesen Titleshot absolut verdient, auch wenn sein Resume in der UFC noch nicht ganz so stark ist wie man das gerne hätte. Ein 14-1 Record mit neun Siegen in Folge, sechs davon in der UFC machen den Platz aber gerecht. Bei Jose Aldo sieht das hingegen wieder anders aus. Aldo welcher erst im Dezember 2019, gegen Marlon Moraes, sein Bantamweight Debut gegeben hat und dieses sogar verlor, erhält hier meiner Meinung nach einen Titelkampf ohne ihn verdient zu haben. Allgemeine spricht ein 3-5 Record nicht für einen Titelcontender und deshalb ist es fraglich ob man da nicht einen besser geeigneten Kandidaten gefunden hätte. Nichts desto trotz: Will Aldo den Kampf gewinnen muss er grapplen. Yan hat bisher nicht gezeigt was er auf dem Boden kann, sein Striking jedoch ahts sich mehr als bewiesen. Dort wird er Aldo deutlich outscoren, auch wenn Aldos Striking ebenfalls nicht schlecht ist und lange Zeit als Elitelevel bezeichnet wurde.

Bantamweight Championship: Petr Yan vs. Jose Aldo

Das City Kickboxing Gym in Auckland gilt seit einigen Jahren als DAS momentan innovativste Striking Gym der UFC. Die beiden Champions Israel Adesanya und Alexander Volkanovski, sowie u.a. Dan Hooker trainieren im 2007 gegründeten Gym. Max Holloway musste von dieser „neuen“ Art zu kämpfen schmerzhaft im ersten Kampf dieser beiden Kontrahenten erfahren. Volkanovski dominierte alle fünf Runden und sackte seinen 18. Sieg in Folge, gegen einen Gegner der zu diesem Zeitpunkt ganze fünf Titelverteidigungen feierte und als DER Superstar der Gewichtsklasse galt, souverän ein. Das erste Aufeinandertreffen der beiden war im letzten Dezember und ein direktes Rematch kommt auch nur deshalb zu Stande weil Brian Ortega länger verletzt war und Zabit Magomedsharipov noch nicht bereit für den Titleshot ist. Also machen die Matchmaker das einfachste und setzen Volkanovskis erste Titelverteidigung gegen den Mann an, der ihn vor ihm hatte.
Wird der Kampf anders ablaufen? Für mich wird Volkanovski das Rematch ebenfalls gewinnen. Die Gründe dafür sind folgende: Volkanovski ist im Moment eine der sichersten Kämpfer der UFC. Er gewinnt alle Kämpfe und hat in seinen letzten drei Kämpfen mit Holloway, Aldo und Mendes gleich drei ehemalige Superstars der UFC nacheinander besiegt. Was fiel dabei auf? Zum einen gefällt mir seine Cardio, welche ihm locker die Kraft und Energie gibt über die volle Distanz zu gehen. Zum anderen ist sein Striking nicht so „eindimensional“ wie das der meisten UFC Kämpfer. Seine Trefferquote liegt bei 57% und dazu wehrt er Takedowns zu 72% erfolgreich ab. Das musste Holloway bei seinen vier Takedown Versuchen bereits im Hinkampf spüren – er brachte den Australier nicht einmal auf den Boden. Volkanovski benutzt nicht nur die Fäuste auffällig effizient sondern vor allem auch seine Kicks – gegen Holloway fanden 75 von 93 Kicks ihr Ziel. Zum Vergleich: Holloway schaffte 17 seiner 26 Kicks an den Körper von Volkanovski. Holloway ist für mich im Gegenzug ein eher klassischer Striker, der den Schwerpunkt vor allem auf seine Fäuste legt aber ebenfalls über eine sehr gute Takedown Defense verfügt. Diese wird ihm gegen Volkanovski aber nur wenig bringen, denn der wird den Kampf kaum auf den Boden bringen wollen.

Auch wenn die Cardio von Holloway genau so gut ist und bereits deutlich mehr getestet wurde, eins muss man im Hinterkopf behalten. Holloway ist nicht mehr der Holloway der jahrelang unbesiegt blieb. Nach 13 Siegen in Folge musste der 28 Jährige in den letzten drei Kämpfen zwei Niederlagen hinnehmen. Neben der Niederlage gegen Volkanovski, kam es auch zu einem weiteren Decisionloss gegen Dustin Poirier. Selbst der Sieg gegen einen mittlerweile gealterten Frankie Edgar ging über die volle Distanz und beeindruckte niemanden. Hier sehe ich das grösste Problem bei Holloway: Wie gut kann er die letzten Kämpfe mental verarbeiten und wie viel hindert ihn das in seinem Kampfstil? Während er vor der Poirier Niederlage vier Siege durch Knockout geholt hat fehlt mir seither die Power in seinen Fäusten.

Der Kampf an sich hat natürlich dennoch einiges an Potential, denn immerhin kämpfen die beiden wirklich besten Kämpfer der Gewichtsklasse um den Titel, Rematch hin oder her. Meine Tendenz zeigt klar in Richtung Volkanovski, der die Division über Jahre dominieren könnte. Dennoch ist „Blessed“ immer für eine Überraschung gut und eventuell hat er sich mental besser erholt als wir alle denken und schafft die Überraschung.

Main Event: Kamaru Usman vs. Jorge Masvidal

Überarbeitetes Poster von UFC 251 (ufc.com)

Planänderung, Gilbert Burns ist an Covid erkrankt und damit nicht auf der Card. Ersatz? Schnell machten die Gerüchte um Masvidal und Covington die Runde. Ersterer machte es am Ende und hat jetzt eine Last Minute Titelmatch Chance beim grössten Kampf seiner Karriere und das nach 18 Kämpfen in der UFC. Es ist sein erstes Titlematch und von den Voraussetzungen nicht perfekt, da er sich kaum auf Usman vorbereiten kann. Und dennoch muss man sagen, Masvidal ist mit 35 Jahren und 48 Kämpfen keiner dem das irgendwie zu schaffen machen sollte. Er kennt nahe zu jede Situation in der ein Fighter stecken kann, außer dem Titelkampf. Seit er 2019 sein Comeback gab, nach dem er 16 Monate pausiert hat, ist Masvidal zu einem der absoluten Superstars der UFC gereift und ist damit DER Name dieser sowieso schon unfassbar guten Card. Das Striking von Masvidal ist auf einem überragenden Level. Hier hat er die Nase deutlich vor Usman. Das Wrestling dagegen ist deutlich besser bei Usman, obwohl Masvidal als Kubaner und American Top Team Member da durchaus mithalten könnte. Natürlich hat Usman aber eine deutlich tiefere, technischere und längere Laufbahn als Ringer hinter sich. Das einzige was mich bei beiden unschlüssig sein lässt sind die Submission Skills. Beide haben davon noch nicht all zu viele gezeigt, zumindest defensiv können beide aber mit der Elite der UFC mithalten, auch wenn ich Burns da deutlich bessere Chancen ausgerechnet hätte als einem Masvidal.
Der Kampf verspricht Eins! Ein würdiges Main Event zu werden. Ich würde sogar behaupten es hätte keine bessere Lösung gegeben als die mit Masvidal und ich finde diese Card nun deutlich klangvoller als sie es mit Burns gewesen wäre, wünsche diesem aber seinen wohlverdienten Titelkampf zu einem späteren Zeitpunkt. Immerhin darf man nicht vergessen, dass Burns ja sowiso „nur“ zweite Wahl war und man von vorne rein Masvidal vs. Usman geplant hatte. Masvidal verlangte damals zu viel Geld, nun werden die ihm ein nettes Sümmchen auf den Tisch gelegt haben und erwarten natürlich jetzt auch eine Schlacht oder ein brachiales Ende wie er es gegen Till und erst recht gegen Askren gemacht hat.
Eins darf man nicht vergessen. Usman und Masvidal hatten bereits mehrmals persönliche Differenzen und einige verbale Auseinandersetzungen auch vor der Kamera. Dazu ist Masvidal ein ehemaliger enger Vertrauter und Teammitglied von Colby Covington, ebenfalls einem der „Feinde“ Usmans. Für Feuer ist also sowieso gesorgt, da wird auch noch jede Menge Öl bis Samstag reingeschüttet.

Wir haben ein Main Event!

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Sam
Ich bin Sam und schreibe für The Crunchtime über die UFC und College Football

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