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UFC 250 – Preview

Lesedauer: 7 Min
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Jubiläumsausgabe der UFC – UFC 250 steht an und bei uns gibt es wie immer das Preview dazu.

Es wird eine richtige Armada an Bantamweight Kämpfern zu sehen sein und in all diesen Kämpfen stehen uns hochkarätige Fights bevor.

Ian Heinisch vs. Gerald Meerschaert

Ich glaube über Meerschaert habe ich bei „The Crunchtime“ schonmal geschrieben. Damals sah ich ein spannendes Duell gegen Deron Winn voraus, welches auch ansehnlich war aber man schon merkte, dass Winn mit dem Groundgame von Meerschaert seine Mühe hatte. In der dritten Runde machte Meerschaert dann den Sack zu und beendete den Kampf mit einer „Rear-naked Choke“ Submission. Für Meerschaert war es der 30. Sieg in 42 Profikämpfen.

Mit Heinisch kommt nun ein Kämpfer, welcher auf dem aufsteigenden Ast war, dann aber durch zwei Niederlagen wieder auf den Boden der Realität gebracht wurde und für den die UFC dann doch ein Level höher war, als man das im vorhinein dachte. Heinisch kam mit einem 10-1 Record zur Contender Serie von Dana White und gewann dort seinen Kampf gegen Justin Sumter. Der UFC Vertrag wurde direkt danach eingetütet. Heinisch konnte weiter überzeugen, gewann innerhalb von sechs Monaten gegen Cezar Ferreira und Antonio Carlos Junior mit jeweils einer unanimous Decision und galt danach als der upcoming Superstar im Mittelgewicht. Doch der schnelle Aufstieg geriet wie erwähnt ins stocken als er in seinem nächsten Kampf gegen den ersten großen Namen in der UFC kämpfen musste – Derek Brunson. Diesen Kampf verlor Heinisch zwar aber selbst dort zeigte er einen guten Kampf. Am Ende gab es den zweiten Loss in seiner Profibilanz durch eine unanimous Decision, die bereits dritte in der UFC für Heinisch. Und diese unanimous Decisions zogen sich direkt weiter als er im letzten Dezember gegen den Dagestaner Omar Akhmedov erneut durch eine solche Entscheidung verlor. Zwei Niederlagen in Folge waren für Heinisch zuviel des guten, er wechselte vom Factory X Team zum Tiger Muay Thai Team und wechselte damit nicht nur sein Camp sondern auch das Land in welchem er trainieren will. Das Tiger Muay Thai ist DIE Adresse im asiatischen MMA Raum und fokussiert sich spezifisch auf das Striking im MMA, heißt anders auch dass man dort viel trainiert den Kampf im Stand zu halten.

Das wird gegen Meerschaert auch nötig sein, denn wie wir alle wissen ist der Veteran ein Meister seines Faches und damit ein perfekter Gegner für Heinisch. Mal schauen wie sich der Teamwechsel zeigen wird.
Mein Tipp: Meerschaert durch Submission (Achtung: ich hab eine Fanbrille auf bei ihm).

Sean O’Malley vs. Eddie Wineland

Ein weiterer Bantamweight Kampf mit einem Shootingstar auf der einen und einem Veteran auf der anderen Seite. „Suga Sean“ gegen Eddie Wineland.

Wir beginnen beim Veteranen und damit mit einem Kampfresume von 38 Kämpfen, 24 Siegen, 1 Draw und 13 Niederlagen. Wineland kann vor allem eins – ringen. Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass er seine letzten vier Siege jeweils mit Knockouts bzw. TKOs gemacht hat. Das Wineland aber nun der nächste Gegner von Suga Sean ist verwundert bei einer 6-6 Bilanz aus den letzten 12 Kämpfen kaum jemanden. Wineland kommt nicht vom Fleck und damit logischerweise auch nicht in die Range eines Titelkampfes.

Beim 25 jährigen O’Malley sieht das ganze dagegen ganz anders aus und er kommt mit einer reinen Weste und einem 11-0 Record für diesen Kampf ins Oktagon. O’Malley soll der nächste große Star der Liga werden und deshalb gehe ich auf ihn etwas genauer ein. Man will ja einen Dienst für die UFC anbieten ;). Suga Sean hat erst spät mit dem MMA angefangen und hatte vorher keine Erfahrungen mit Kampfsport gemacht, er trainierte zu Beginn unter Coach John Crouch in Glendale, Arizona. Seit 2013 trainiert er in Mixed Martial Arts und hat sich einen Karate-ähnlichen Stance antrainiert welcher als unorthodox gilt und auch als unberechenbar. Den Fightstil wird der Brazilian Jiu-Jitsu Ecke eingeordnet, O’Malley hält den purple Belt. Auch wenn das kaum jemanden beeindrucken mag, das Grappling von Sugar Sean ist aller Ehren wert. So war O’Malley 2019, also zum Ende seiner zweijährigen Dopingsperre bei „Quintet“ der grössten Grappling Eventserie aus Japan dabei und kämpfte dort für das Team UFC (u.a. mit Gilbert Melendez). O’Malley besiegte dabei in seinem ersten Kampf Takanori Gomi (ehemaliger UFC Kämpfer) via Guillotine ehe er gegen Hector Lombard durch einen Ankle Lock verlor. Um das ganze ein bisschen besser einzuordnen, Lombard ist ein 2nd Degree Black Belt. Trotzdem so gut es auch ist überhaupt gegen einen Lombard zu kämpfen, dieser brauchte nur 47 Sekunden für die Submission.

Ich will nicht respektlos sein, aber Wineland wird nur eine Chance haben, wenn er strikt über das Wrestling versucht den Kampf zu gewinnen. O’Malley ist zurück und wird so schnell nicht mehr wegzudenken sein, dazu kommt ein sieben Zentimeter großer Größenunterschied hinzu. Es müsste schon sehr viel schief laufen, dass Suga Sean das DIng nicht gewinnt.

Neil Magny vs. Anthony Rocco Martin

Magny war erst im März aktiv und besiegte dort per unanimous Decision den Chinesen Li Jingliang. Davor verlor er allerdings gegen Ponzinibbio durch einen KO Punch und steht insgesamt nur 4-3 in seinen letzten sieben Kämpfen. Magny ist ein Stiker, gewann nur drei seiner 22 Kämpfe durch Submission und ist anfällig im Bodenkampf (4 Submissions in sieben Niederlagen). Trotz seines braunen Gürtels in BJJ.

Sein Gegner ist also quasi ein Missmatch, trägt den schwarzen Gürtel im Brazilian Jiu-Jitsu und gewann mehr als die Hälfte seiner Karrierewins durch Submissions. Rocco Martin verlor zuletzt 2015 frühzeitig und ist seither auf einem 8-2 Streak in der UFC. Lediglich gegen Maia und Aubin-Mercier verlor er jeweils durch die Decision der Judges.

Beide Kämpfer sind ungeranked im Welterweight und für beide könnte ein Sieg in diesem Kampf ein möglicher Schritt in die Top 15 sein. Allerdings haut mich dieses Matchup nicht wirklich von den Socken. Ich rechne mit einer Decision Entscheidung zu Gunsten von Magny.

Aljamain Sterling vs. Cory Sandhagen

Im angesprochenen Bantam Titelcontender Dunstkreis befinden sich diese beiden Herren. Man munkelt, dass der Sieger dieses Kampfes gegen Petr Yan um den Bantamweight Gürtel kämpfen darf.

Sterling ist für mich einer der interessantesten Kämpfern in der gesamten UFC. Er ist einer dieser New Kids, welche sich nicht auf eine Kampfsportart festlegten sondern Allrounder sind und überall Stärken zeigen. Er ist zwar ein guter Striker aber noch ein viel besserer Grappler und war zweimaliger Division III All American Wrestler am College und trägt zudem den Black Belt unter Matt Serra im Brazilian Jiu-Jitsu. Sein Submissionwrestling ist aber extrem spektakulär. Ich empfehle hier mal den Kampf gegen Cody Stamann zu schauen. Sterling, welcher für Jamaika kämpft, konnte vier Siege in Folge feiern und hätte den Titleshot längst verdient. Dazu ist seine letzte Niederlage gegen Marlon Moraes eher unglücklich verlaufen und er wurde durch ein Knie erwischt welches ihm direkt die Lichter ausschaltete.

Sein Gegner Sandhagen ist ebenfalls ein Allrounder, hat den Fokus aber eher auf den Standkampf. Er gewann seine letzten sieben Kämpfe, u.a. gegen Assuncao und hofft nun die letzte Hürde vor dem Titelkampf zu nehmen. Sandhagen ist mit seinen 28 Jahren nochmals zwei Jahre jünger als Sterling und zählt wie dieser zur jungen Garde. Er trägt den brauen Gürtel im BJJ was eigentlich schon fast Wahnsinn ist wenn man bedenkt das er zuerst als Kickboxer in Aktion trat und 2017 erst sein Profidebut im MMA gab. Da er in seiner Jugend allerdings Basketball gespielt hat und mit 180cm eher ein grosses Bantamweight ist könnte er mit den ringerischen Fähigkeiten von Sterling Mühe bekommen.
Deshalb mein Tipp: Sterling via Submission.

Co-Main Event: Raphael Assuncao vs. Cody Garbrandt

Der GOAT is back. Endlich ist Garbrandt wieder im Oktagon. Spaß beiseite, Garbrandt kommt in einer extrem schwierigen Situation zurück auf die UFC Bühne. Die letzten drei Kämpfe verlor er, zwei davon gegen Erzfeind TJ Dillashaw. Die beiden Kämpfe hat er bis zu seinen mentalen Aussetzern dominiert. Die dritte Niederlage im Kampf gegen Pedro Monhoz, in dem er sich auf einen Brainfart Brawl eingelassen hat, war noch dümmer. Aus einer hervorragenden 11-0 Bilanz wurde eine 11-3 und Garbrandt hat nun nach über 15 Monaten endlich die Chance auf die Siegesstraße zurück zu kehren.

Doch ein Aufbaugegner sieht anders aus, Assuncao ein 37 Jähriger Veteran und BJJ Spezialist wartet ebenfalls auf die Rückkehr auf die Siegesstraße. Assuncao verlor die beiden letzten Kämpfe gegen Marlon Moraes und Cory Sandhagen (welcher auch bei UFC 250 kämpfen wird). Eins hat Assuncao Garbrandt voraus, er konnte Dillashaw einmal besiegen wurde im Rückkampf aber ebenfalls geschlagen. Desweiteren sind im Palmares von Assuncao Siege gegen Sterling (ebenfalls bei UFC 250) und Marlon Moraes (auch hier gab es im Rückkampf ein Loss) sowie Pedro Munhoz (ich hab ihn erwähnt).

Garbrandt war lange Zeit der gehypteste Kämpfer im Bantamweight und sollte der nächste große Star werden. Nach seinem Titelgewinn gegen Dominik Cruz galt er quasi als unbesiegbar und wurde bereits in die GOAT Debatte mit eingebunden. Dies änderte sich nach den beiden Losses gegen Dillashaw aber und spätestens nach dem Aussetzer gegen Munhoz rieten ihm viele sein Fightcamp eventuell zu wechseln, genau wie es Dillashaw damals tat. Garbrandt warf seinem ehemaligen Alpha Male Camp Buddie damals nach seinem Weggang Illoyalität vor und würde sich mit einer solchen Entscheidung wohl nur schaden. Für Assuncao könnte es der letzte „grosse“ Kampf sein, denn bei einer weiteren Niederlage wird er kaum noch im Dunstkreis der Contender rumlaufen. Bei Garbrandt könnte es ebenfalls ein weiter Abstand zur Spitze geben und trotz dem Rücktritt von Cejudo und der momentanen Sperre gegen Dillashaw ist das Bantamweight nach dem Comeback von Dominik Cruz und Kämpfern wie Yan, Sterling, Sandhagen und Co. lukrativer denn je. Da die Spitze aus den Augen zu verlieren könnte beide Kämpfer um Jahre nach hinten katapultieren.
Mein Tipp: Garbrandt durch Decision.

Main Event: Amanda Nunes vs. Felicia Spencer

Das Main Event findet zwischen Nunes und Spencer statt (UFC Event Poster)

Es gab mal eine Zeit, in der eine gewisse Ronda Rousey das Mass aller Dinge war. Sie galt als unbesiegbar und verlor dann völlig überraschend gegen Holly Holm was ihrer Karriere dann schnell einmal zum Verhängnis wurde, zumindest ihrer UFC Karriere. Bei Nunes kann ich mir einen solchen Werdegang nicht vorstellen aber ich glaube daran, dass ich in diesem Leben noch einen Loss der Brasilianerin sehe. Ob er gegen Spencer kommt, naja.

Nunes ist seit nunher zehn Kämpfen ungeschlagen und hat auf diesem Streak unter anderem Cris Cyborg, Valentina Shevchenko (zweimal), Miesha Tate, Holly Holm und Germaine de Randamie geschlagen.

Ihre Gegnerin Felicia Spencer kommt mit einem 9-1 Record in diesen Kampf und ist zumindest im Federgewicht die logische Gegnerin für Nunes. Spencer wird ringerisch kaum mit Nunes mithalten können hat aber den schwarzen Gurt in BJJ, zumindest damit hat sie eine gute Chance gegen Nunes, die zwar auch ein Black Belt ist aber in der UFC nur drei Kämpfe durch Submission entschied. Im Striking sehe ich Spencer zwar nicht als schlecht aber als deutlich schlechter als Nunes. Auch wenn die 12 Jahre Kickboxerfahrung nicht von Nachteil sind, bisher konnte noch keine Frau richtig mit der Aggressivität von Nunes mithalten, ich denke auch Spencer wird dabei kein Gegenmittel finden. Logische Konsequenz: bring Nunes auf den Boden und versuch damit das schlimmste zu verhindern und eventuell die Lucky Submission zu bekommen. Obwohl „lucky“ ein bisschen böse klingt, aber bei Black Belts kommt es meist auf Glück an.
Mein Tipp: Nunes durch TKO!

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Sam
Ich bin Sam und schreibe für The Crunchtime über die UFC und College Football

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