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UFC 249 – Preview

Lesedauer: 8 Min
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Eventposter der UFC (UFC.com)

Sport ist momentan ein sehr seltenes Gut, gut also das Dana White in erster Linie ein Geschäftsmann ist und dazu noch Einer, der immer auf der Suche nach einer Lösung ist. Gut, das Ferguson gegen Khabib abgesagt wurde schmerzt nicht nur mich, sondern auch 99% der UFC Fans.
In Zeiten wo aber Corona die Medienlandschaft dominiert, nehme ich jeden „echten“ MMA Kampf mit Kusshand.

Die Karte von UFC 249, also die Ersatzkarte, entschädigt für die Sportfreie Zeit. Was sind das für Kämpfe bitte? Selbst die Prelims sind vollgepackt mit starken und auch großen Namen. Wir haben alles am kommenden Samstag – ALLES! Außer dem Khabib vs. Ferguson Kampf, aber an den glaube ich mittlerweile sowieso nicht mehr.

Der Austragungsort ist bisher noch nicht offiziell bestätigt. Man munkelt, dass das Event aber in Jacksonville, in der VyStar Veterans Memorial Arena, stattfinden soll. Die Arena ist auch auf dem offiziellen UFC Poster drauf. Ein anderes Gerücht sagt, dass der Event auf der „Fight Island“ ausgetragen wird. Wiederum ein anderes Gerücht sagt, dass diese „Fight Island“ nur für die internationalen Kämpfer gebraucht wird, die aufgrund des Corona Wahnsinns nicht nach Amerika einreisen dürfen. Und das letzte Gerücht sagt wiederum, dass es diese „Fight Island“ gar nicht gibt.
Ihr merkt, vieles wird gesagt, aber wissen tut es eigentlich kaum einer, außer den Kämpfern, den UFC Mitarbeitern und Dana White selbst.

„Sicher“ soll aber sein, dass UFC 249 am 09.05.2020 stattfinden soll und The Crunchtime schaut deshalb auf die Kämpfe der Karte.

Nennenswerte Kämpfe der Early Prelims

Im Vorprogramm auf ESPN zu sehen unter anderem Vicente Luque gegen Nico Price. Luque kommt aus einer Niederlage gegen Stephen Thompson hat davor aber sechs Siege in Folge gefeiert. Price hingegen hat ein Auf- und Ab in den letzten paar Kämpfen. Er kommt allerdings aus einem Sieg gegen James Vick und gewann bei seinen drei letzten Siegen jeweils den Performance of the night Bonus. Hier tendiere ich klar auf Luque.
Bei Bryce Mitchell gegen Charles Rosa kommt es zu einem Duell zwischen einem Upcoming Star in Mitchell (12-0) und einem 33-Jährigen Veteranen in Rosa, der zwar drei Niederlagen aus den letzten sechs Fights zu verzeichnen hat aber jeweils den Fight of the Night abgeliefert hat. Also ein zäher Bursche mit sehr gutem Grappling. Ebenfalls gutes Grappling hat aber auch Mitchell, der 9 seiner 12 Siege per Submission gewinnen konnte.

Die Prelims
Ja es sind Prelims, aber eins kann ich euch sagen. In jedem dieser vier Kämpfe steckt einiges an UFC Legacy drin.

Hall vs. Souza

Middleweight Showdown zwischen Uriah Hall und Ronaldo Souza! Ja richtig gelesen, ein Matchup das auf jeder PPV Karte Platz gefunden hätte. Natürlich Hall ist eventuell ein wenig über seinem Zenit und gewinnt nicht mehr soviele Kämpfe wie früher aber dennoch steckt in ihm viel Know How. Sein Gegner ist genauso am Zenit, wahrscheinlich auch schon knapp drüber aber auch er verfügt über jede Menge MMA Erfahrung – immerhin kämpfen hier 59 Profi MMA Kämpfe gegeneinander. Souza kommt aus zwei Niederlagen gegen Hermansson und Blachowicz jeweils durch Decision und musste das letzte mal einen Kampf vorzeitig aufgeben als er 2017 gegen Whittaker K.O. gegangen ist. Souza ist ein 4th degree Black Belt in BJJ und gilt alleine durch diese Tatsache als Favoriten auf den Sieg.

Carla Esparza vs. Michelle Waterson
Klar Esparza ist eine erfahrene Frau, die bei Invicta bereits Championesse war, hat in ihren 10 UFC Kämpfen aber nur sechs gewinnen können. Dafür lieferte sie sich im letzten Kampf gegen Alexa Grasso den Fight of the Night (und das war er auch definitiv. Wäre Joanna vs. Zhang nicht würde ich auf den besten Frauenkampf ever tendieren) und konnte die beiden letzten Kämpfe gewinnen. Auf der anderen Seite steht mit Michelle „The Karate Hottie“ Waterson eine sehr starke Kämpferin, die aber im letzten Kampf gegen Joanna Jedrzejczyk nach Decision verloren hat. Dennoch sehe ich Waterson als Favoritin, auch wenn nur knapp. Auch Watterson war bereits Invicta Championesse. Bedeutet quasi ein Ex-Invicta Champions Championship Kampf. Auch hier gilt, für ein Prelim Kampf sind das schöne Namen

Werdum vs. Oleynik
Ganz ehrlich, wäre da nicht ein Ferguson Kampf und ein Ngannou auf der Karte, dass wäre MEIN Fight dieser Karte. Fabricio Werdum vs. Alexey Oleynik! Werdum gibt sein Comeback und war zu meinen ersten Cards die ich in der UFC gesehen habe der überragende Mann im Schwergewicht, zusammen mit Cain Velazquez, JDS und Big Foot Silva. Werdum ist für zwei Jahre wegen einem Dopingvergehen gesperrt worden und kämpfte zuletzt 2018 im März gegen Alexander Volkov und verlor da durch Punches in der vierten Runde. Werdum ist nun 42 Jahre alt und natürlich ist nicht mehr allzu viel in ihm drin aber mit Oleynik kommt ein gleichaltriger MMA Veteran auf ihn zu der 72! Profikämpfe auf dem Buckel hat, genau wie Werdum Black Belt in BJJ ist und 46 Submission Wins vorzuweisen hat. 46! eine unfassbare Anzahl.
Ich hoffe es gibt hier ein nettes Grappling Match dieser beiden Veteranen und natürlich auf Werdum.
Übrigens: Falls jemand eine gute Wettquote haben will – Oleynik hat eine sehr gute Quote.

Cerrone vs. Pettis
Donald Cerrone vs. Anthony Pettis, auch das ein Main Card Kampf. Cerrone meinte letzte Woche zu Dana, dass er in allen drei Events der UFC im Verlaufe von acht Tagen – UFC 249 soll ja der Auftakt zu drei Events innerhalb acht Tagen sein – kämpfen will. Cerrone kommt aus einer Blitz Niederlage gegen McGregor und meinte bereits, dass er einmal mehr mental nicht bereit war für diesen Gegner. Mit Pettis kommt nun ein Gegner, welcher Cerrone besser liegen sollte. Beide haben den schwarzen Gürtel im Brazilian Jiu-Jitsu würden sich daher also eher neutralisieren und deshalb rechne ich mit einem Standup Fight und da würde ich Cerrone bessere Chancen ausrechnen aufgrund seiner Kicks die er deutlich aktiver als Pettis einsetzt, obwohl Pettis ebenfalls gute Kicks hat.

Main Card

Im Co-Main Event kommt es zum Kampf zwischen Olympia Goldsieger Henry Cejudo und UFC Legende und Rückkehrer Dominic Cruz(lowkickmma.com)

Hardy vs. De Castro

De Castro habe ich bisher nur in einem Kampf gesehen – gegen Tafa. Das war ein ganz witziger Kampf mit einem K.O. für De Castro in der ersten Runde. Hardy, der ehemalige NFL Profi, ist mittlerweile in der UFC angekommen und kämpft nun das erste mal in einem PPV. Er kommt aus einer Niederlage gegen Volkov, bei welchem er als Ersatz für Junior dos Santos kurzzeitig eingesprungen war. Hardy hat eine 5-2-1 Bilanz und muss sich weiterhin etablieren. Der Kampf gegen De Castro ist natürlich ein Rückschritt was die Namen angeht aber durchaus ein Gegner der auf Augenhöhe steht. De Castro kommt hat eine 6-0 Bilanz und gilt als Aussenseiter in diesem Kampf. Meiner Meinung nach nicht unbedingt verdient, da er durchaus ein Gegner ist der für Hardy wie gemacht ist. Beide sind Knockout Kämpfer und beide auch eher schwere Schwergewichte. Ein ausgeglichener Kampf aber wenn dann wohl der schwächste Kampf ausserhalb der Early-Prelims.

Stephens vs. Kattar

Kattar kommt aus einer, zumindest für mich, kontroversen Niederlage gegen Zabit Magomedsharipov im damaligen UFC Moskau Main Event vom letzten November, welcher komischerweise nur über drei Runden ging. Ich lehn mich ein wenig aus dem Fenster, aber wäre der Kampf über 5 Runden gegangen wäre hätte er den Kampf sicher gewonnen. Kattar gewann davor 12 seiner 13 Kämpfe und gilt deshalb auch als Favorit gegen Stephens. Kattar ist ein reiner Striker der zwar einen guten Jab hat, aber nur 9 seiner 20 Kämpfe per Knockout gewinnen konnte. Stephens ist auf dem absteigenden Ast, hat aber ein sehr gutes Resume. 28-14 stand er vor seinen letzten vier Kämpfen, verlor aber drei dieser letzten vier Kämpfe (einer wurde wegen eines Augenstick abgebrochen gegen Yair Rodriguez). Das Rematch verlor er dann durch Decision einen Monat später.

Ngannou vs. Rozenstruik

Für mich ein Kampf auf welchen ich mich extrem freue. Ngannou will zurück an die Spitze, Rozenstruik ebenfalls. Beide könnten mit einem Sieg ihre Titelkampf Chance erhalten. Ngannou wollte seinen Kampf gegen Miocic bereits vor dem Kampf, wurde aber von Dana zum Kampf gegen Rozenstruik „verdonnert“ und dieser kommt mit einer 10-0 Bilanz daher.
Ngannou gilt als der Kämpfer mit dem härtesten Schlag – das mussten bereits Overeem, Dos Santos, Blaydes, Arlovski und Velasquez erleiden und hat zu jedem Zeitpunkt die Chance für einen solchen „Lucky Punch“. Rozenstruik begann 2012 nach einer sehr erfolgreichen Kickboxing Phase seine Karriere im MMA. Im Februar 2019 kam er dann in die UFC und schlug seither Albini, Crowder, Arlovski und Overeem nacheinander Knockout. Im Dezember ging er über fünf Runden mit Overeem, ehe er ihn nach 4:56 und kurz vor dem Gong ausknockte. Ihr erinnert euch bestimmt an das hässliche Bild von der Lippe Overeems – ja das entstand bei diesem Kampf.
Bei solchen Kämpfen kann man nur schwer einen Sieger voraussagen. Was für Ngannou spricht ist diese brachiale Knockout Power die er mitbringt, für Rozenstruik sein Kickboxing und seine Cardio. Gegen Ngannou spricht sein Cardio und gegen Rozenstruik seine nur geringe Erfahrung gegen die absolute Elite. Man sah das von ihm gegen Overeem, dass er viel mehr Mühe hatte gegen Veteranen in diesem Sport und mit Ngannou kommt einer, der bereits ganz Oben gekämpft hat.
Sprich: Lehnt euch zurück und freut euch auf einen Knockout.

UFC Bantamweight Championship: Cejudo vs. Cruz

Dominic Cruz – der erst einen Titelkampf verloren hat, ausgerechnet seinen letzten gegen Garbrandt, kommt zurück ins Oktagon und unterbricht damit zumindest kurzzeitig seine Kommentatoren Karriere bei der UFC. Cruz galt lange Zeit als G.O.A.T. dieser Gewichtsklasse, musste aufgrund Verletzungen aber immer wieder seine Titel abgeben oder länger pausieren. Seine einzigen zwei Niederlagen musste er gegen zwei Alpha-Male Fighter hinnehmen (Faber & Garbrandt). Cruz ist ein guter Ringer und vor allem Striker. Er war und ist ein sehr schneller und wirbliger Kämpfer der einen klaren Kopf behält und ist mit zehn centimeter klar im Vorteil was die Reach betrifft.
Mit Cejudo erhält er aber einen olympischen Goldwrestler vor die Fäuste, der im Flyweight den Titel Demetrious Johnson abgenommen hat und dann direkt hoch ins Bantamweight gewechselt hat um dort ebenfalls im ersten Kampf DJ Dillashaw zu besiegen und ihm den Titel abzunehmen. Seinen letzten Kampf gewann er im Juni 2019 gegen Marlon Moraes durch TKO.
Es könnte der Kampf des Abends werden, eine Legende trifft auf den derzeitig besten kleinen aktiven MMA Fighter der Wrestlingtechnisch gesehen sowiso über alle Zweifel erhaben ist.
Die Frage wird hier vor allem sein wie gut Cruz zurückkehren wird. Falls er an seine alte Form anschliessen kann sehe ich ihn als Favoriten, ansonsten wird Cejudo ihn spätestens am Boden mit dem Khabib-ähnlichen zermürben durch Punkte besiegen. Im Striking sehe ich Cejudo kaum als Sieger, da Cruz erstens grösser, zweitens technisch besser und drittens kein Glaskinn besitzt.

Interim UFC Lightweight Championship: Ferguson vs. Gaethje

Ja wir hätten alle einen anderen Kampf präferiert aber Gaethje gegen Ferguson verspricht einiges an Action. Beide Kämpfer liefern regelmässig Schlachten ab und holen sich fast immer einen Performance Bonus. Während Ferguson zwar ein Allrounder ist, aber vor allem am Boden seine Mainskills hat, ist Gaethje ein brachialer Striker mit sehr harten Kicks, die er auch sehr hoch frequentiert einsetzt. Gaethje gewann seine drei letzten Kämpfe jeweils in der ersten Runde durch Knockouts, während Ferguson 12 Siege in Serie feiern konnte. Der Fightplan wird für Gaethje so aussehen: Kicks, Kicks, Kicks, Jabs und den Knockout suchen und den Bodenkampf verhindern. Ferguson dagegen wird mit seiner Mumienart wie immer einiges an Treffern einstecken aber nie wirklich aussehen als ob er gleich K.O. gehen würde. Auf den Boden geht er sowiso nur dann wenn er gegen einen starken Ringer kämpfen muss. Und trotz wenig Knockout Power sehen die Gegner von Ferguson so aus, als wären sie seit 3 Tagen im Oktagon. Ferguson ist schnell, kann ringen, kann Submissions holen und hat ebenfalls einige Knockouts gesammelt in seiner Karriere. Gaethje kann ebenfalls ringen, wird das aber nicht einsetzen wollen da Ferguson auf dem Rücken enorm stark ist und dort die besten Chancen hat einen Kampf zu entscheiden. Zumindest haben wir hier einen sehr ausgeglichenen Kampf mit zwei Gegnern auf Augenhöhe und einem nächsten Gegner für Khabib.

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Sam
Ich bin Sam und schreibe für The Crunchtime über die UFC und College Football

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