Die ganze NBA-Welt spricht über die Brooklyn Nets und James Harden. Die Bucks haben ein historisch überragendes Offensiv-Rating, die Sixers sehen aus wie ein Contender und manche Leute glauben sogar an die Pacers. Im Westen stehen die Clippers, Jazz und Suns bereit, um für Furore zu sorgen. Doch über allem thronen die amtierenden NBA Champions. Warum die Lakers so gut sind und dieses Jahr noch dominanter sein werden, als in der letzten Saison? Die Antworten darauf gibt es jetzt.
1. Das mit Abstand beste Duo der Liga
Keine Überraschung, aber doch der Hauptgrund für das grandiose Auftreten der Lakers in dieser Saison sind Anthony Davis und LeBron James. Sie legen gute Stats auf, jedoch ist es vor allem der Augentest, der hier aufhorchen lässt. Wie unfassbar hungrig die beiden trotz Championship und sehr kurzer Offseason wirken ist sensationell. LeBron sprintet nach Ballverlusten mit zurück und das nicht nur für Highlight Chasedown-Blocks, sondern auch um einfache Rebounds zu holen und das Team mitzureißen. AD sieht aus wie der beste jump-shooting Big der Liga und kommender DPOY. Die Beiden verhalten sich vorbildlich auf dem Court und lassen selten Intensität vermissen, gerade in der Defense. Und trotzdem hat man das Gefühl, dass wenn es drauf ankommt, beide noch in einen extra Gang schalten können. Trotz der Ankunft von James Harden bei den Nets bleibt das beste der Duo jenes von den Lakers, weil sie eben nicht nur brillante Offensivspieler sind, sondern auch in der Defense glänzen können, die richtige Mentalität besitzen und ihre Mitspieler besser machen.
2. Perfekte Rollenspieler
Ein Championship-Team zusammenhalten ist eine Herausforderung. Eines zu verbessern oft nahezu unmöglich. Rob Pelinka hat genau dies geschafft mit seinen Offseason Moves. Dennis Schröder wirkt wie der perfekte Point Guard im Lakers System. Er entlastet LeBron mit seinem Ballvortrag, kreiert für seine Mitspieler, spielt solide bis gute Defense gegen gegnerische Guards und ist ein überragender Transition Spieler in der besten Transition Offense der Liga. Marc Gasol übernimmt wichtige Minuten auf der 5. Verteidigt unfassbar intelligent, auch wenn er die Beweglichkeit aus früheren Jahren natürlich nicht mehr hat stopft er Löcher, spielt sehr gute Help-Defense und bietet Ringschutz, auch wenn AD nicht auf dem Feld steht. Dazu hilft er in der Offense mit seinem Basketball-IQ und seinen teils überragenden Pässen aus dem High-Post, stellt clevere Blöcke und trifft den einen oder anderen Dreier. Montrezl Harrell ist die erhoffte Verstärkung für die Lakers Bank. Der amtierende 6th Man of the Year harmoniert vor allem im Pick n‘ Roll als Abroller mit Schröder und Caruso, geht oft ins Faceup und gewinnt dort mit seiner Mischung aus Beweglichkeit und Kraft. Außerdem trifft er einige Jumper und zeigt sogar ab und an einen Fadeaway Jumper á la LeBron an der Baseline.
Die Neuzugänge sind komplett eingeschlagen, die gebliebenen Rollenspiel funktionieren nach wie vor. Das Gefüge ist in sich schlüssig und man hat das Gefühl jeder Spieler hat seine Rolle angenommen und stellt sich in den Dienst der Mannschaft.
3. Balance zwischen Offense und Defense
Platz 6 im Offensiv Rating (114.2) und Platz 1 im Defense Rating (105.42) sagen schon sehr viel über dieses Team aus, auch wenn es erst 13 Spiele sind. Vorbei sind die Zeiten, in denen LeBron Teams ausschließlich aus Spezialisten bestanden, die nur vorne oder nur hinten konnten. Die Lakers bestehen zum aller größten Teil aus echten 2-Way Spielern. Von den relevanten Rotationsspielern sind nur Harrell und Kyle Kuzma Spieler, die ihren Value vor allem offensiv haben. Alle anderen Spieler tragen an beiden Enden des Felds wichtige Minuten bei. Gerade die Guards wie Schröder, Caruso, THT und KCP sind zwar keine Elite Stopper und werden vermutlich auch in keinem All Defense Team auftauchen, aber gerade durch ihre Länge und Vielseitigkeit können gegnerische Guards immer wieder zur Verzweiflung gebracht werden. Natürlich ist es auch ein immenser Vorteil, wenn als Absicherung Anthony Davis und Marc Gasol hinter einem warten. Offensiv treffen von allen Spielern, die mindestens 2 Dreier Versuche pro Spiel haben nur Gasol und Markieff Morris unter 36%. Dazu sind nun neben LeBron viele fähige Playmaker im Kader. Schröder als herausragender Passer und auch Davis, Caruso und Kuzma können mit dem Ball in der Hand für sich und andere kreieren. Es gibt einfach keine offensichtlichen Schwächen in diesem Kader, in der Spitze sowie in der Breite ist viel Talent vorhanden.
4. Raum für Verbesserungen
Trotz all dem Positiven, was bis hier angesprochen wurde, ist immer noch einiger Spielraum für Verbesserungen vorhanden. Gerade wenn man sieht, dass viele Spiele schon nach 3 Vierteln entschieden sind und immer wieder 10 Minuten+ Garbage Time gespielt wird, kann man erahnen, dass gerade individuelle Stats und Net Rating noch deutlich ausgeprägter sein könnten. Andererseits muss man auch sehen, dass sowohl Davis als auch James immer wieder ausgedehnte Pausen bekommen, was gerade in dieser Saison mit gestauchtem Spielplan noch ein wichtiger Faktor werden könnte. Außerdem ist es auch nicht ausgeschlossen, dass sich der Kader Richtung Playoffs personell noch einmal verbessert. Buyouts gibt es jedes Jahr und auch in dieser Saison werden die Lakers mit ihrer riesigen Chance auf den Titel viele talentierte Veteranen anlocken können, die sich zum Minimum anschließen, um einen Ring mitzunehmen.
5. Fehlende Konkurrenz
Die Lakers sehen vor allem so dominant aus, weil der Rest der Liga noch nicht mal ansatzweise so eingespielt wirkt, wie der Champ aus L.A. Ob die Sixers ein echter Konkurrent sein können, lest ihr am besten im Artikel von den Kollegen Björn und Ole nach. Wie gut die Nets sein können bleibt abzuwarten, aber es ist zumindest anzuzweifeln ob ein Team mit Kyrie, Harden und Durant ein halbes Jahr ohne Querelen auskommt und glaubwürdige Defense spielen kann. Ansonsten sind im Osten noch die Bucks, die mal wieder die Regular Season dominieren werden, wo Giannis aber nach wie vor keinen Wurf besitzt und deshalb mal wieder an einem der anderen Ost-Contender scheitern wird, auch mit Jrue Holdiay. Die Celtics sehen eher nicht besser aus, als letztes Jahr, auch wenn Brown und Tatum immer besser werden. Und Indiana ist Indiana.
Im Westen gibt es die Clippers, die gerne aussehen wie der größte Herausforderer für den Stadtrivalen, aber auch mal mit 27-77 gegen die Mavs zur Halbzeit zurück liegen. Sie besitzen absolut keine Konstanz und in Playoff P einen Garant für durchwachsende Playoff Leistungen. Die Jazz haben einfach nicht genug Talent, um ernsthaft um den Titel mitzuspielen und die Suns sind die Suns.
Natürlich kann man jetzt nicht vorhersagen, wie die Teams bis zu den Playoffs aussehen werden, aber nach aktuellem Stand sehen die Lakers aus, wie das mit Abstand beste Team und würden heute die Playoffs losgehen, wäre es nicht ausgeschlossen, dass sie kein Spiel abgeben würden auf dem Weg zum Titel. Alles nur Gedankenspiel, aber die Konkurrenz muss sich deutlich verbessern, wenn es keine langweiligen Playoffs werden sollen.